Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Bendix Gruenlich Am: 31.03.2023 21:40:54 Gelesen: 4447# 36@  
In 1999 hatte ich mir ein altes, neues Auto angeschafft. Eine Zufallsbekanntschaft, wir trafen uns gar gar nicht weit von meiner Wohnhöhle entfernt auf der Straße, wo das Fahrzeug einem neuen Herrn zum Kauf angeboten wurde. Dieses 1.000,-- DEM-Fahrzeug (ein feuerroter Ford Sierra Kombi – sehr praktisch und zuverlässig – weswegen aus einer anfänglichen reinen Arbeitsbeziehung im Laufe der Zeit echte Zuneigung wurde) wollte auch einmal bewegt werden.

Also auf zur Wochenendausfahrt – mal was anderes sehen, mal rauskommen. Die DBZ informierte mich über eine bevorstehende große Briefmarkenmesse / -ausstellung in Brüssel. Man schaut noch einmal auf den Ölstand, tankt voll, bestückt die Brieftasche mit einer paar Banknoten, packt eine Zahnbürste ein und los gehts. Ach ja, das war vor der Zeit, wo man sich blind kleinen Navigationsgeräten anvertraute. Also habe ich am Vorabend noch die Karte studiert und mir signifikante Punkte eingeprägt (für grafikliebende Briefmarkensammler kein Problem).

Nach einer Stunde Fahrt kommt die Grenze, man überquert sie und schon ist man im Ausland. Landschaft, Verkehrsschilder, Autos, Menschen alles ändert sich und das ist ja das Spannende, weswegen man sich auf die Reise macht. Ob auch in der Fremde alles gut geht? Man verspürt die Lust sich an dieser Aufgabe zu messen und zu bewähren, vielleicht etwas Neues zu entdecken und zu erproben, wie man damit zurechtkommt (Do or die!).

Schon der Eintritt auf belgische Autobahnen (Marke links) löst dieses Kribbeln aus. Das sind Bauwerke der sechziger und siebziger Jahre, jahrzehntelang mit dem gelblichen Licht der frankophonen Autowelt beleuchtet, eine Kette, der man folgen muss und die einen immer weiter ins Land zieht.

Das Ziel waren die Messegelände im Brüsseler Norden. Der würdige Anlass der Ausstellung der 150. Jahrestag der Erstausgabe belgischer Briefmarken (Marke Mitte: eine Nr. 4b im historischen Erstdesign).

Am Abend kann man noch in die Innenstadt fahren. Seinerzeit fand ich – kaum zu glauben, da recht prominent gelegen – unmittelbar vor dem Königspalast (Marke rechts) eine günstige Parkmöglichkeit.



Natürlich war beim Ausstellungsgeschehen auch die Belgische Post vor Ort. Ich sandte seinerzeit einen Gruß nach Hause.

Und nachdem wir in Beitrag Nr. [#31] einen einfachen Maschinenstempel gesehen haben, in Beitrag Nr. [#33] das Ergebnis eines zwar bereitwilligen, aber einen in Fragen philatelistischer Stempelung nicht wirklich erfahrenen Postangestellten betrachten konnten, haben natürlich die Philatelieprofis der Post auf der Ausstellung eine sehr gute Qualität geliefert.



Das hat natürlich – auch wenn echt gelaufen – wieder einmal den Charakter des „gemachten“ Belegs, wie so häufig anzutreffen in der Welt der Philatelie, ist aber durch das Arrangement der Marken (eben als graphisches Muster, die Stempel mussten ja korrespondierend angebracht werden, sie verstärken das Muster und erlauben eine Gliederung des Textes), wie ich finde, schön anzusehen.

Seitdem sind Jahrzehnte vergangen. In der Zwischenzeit habe ich einfach mal ein paar belgische Restsammlungen für einen Appel und ein Ei erworben (EUR 40,00 und EUR 80,00 aus einem Auktionsnachverkauf für tausende Marken). Unfassbar günstig, gültig wären die meisten Marken auch noch. Auch auf den ppa-Auktionen werden kleine Lots für viel Spaß angeboten.

Falls jetzt noch nicht alles zu Belgien gesagt sein sollte, die Bundeszentrale für politische Aufklärung (genau, wofür zahlen wir eigentlich Steuern) hat auf 340 Seiten alles zum Land mal kurz zusammengefasst. Stilistisch für meinen persönlichen Geschmack manchmal zu jovial – die Zeiten halt – aber alles solide auf engstem Raum zusammengefasst und mit Grafiken angereichert.

https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Pocket%20Belgien%20-%206183%20-komplett.pdf

Eh ich es vergesse, falls Ihr Appetit auf Belgien entwickelt haben solltet (schließlich habe ich doch für die jetzt wirklich ordentlich die Werbetrommel gerührt), bevor Ihr im nächsten Herbst ans Sortieren / Durchschauen Eurer (neuen?) Belgien-Sammlung herangeht - Stärkung nicht vergessen. Hier ein Vorschlag der Belgischen Post aus 2001: „Triumph der Muschel“.



Mahlzeit!
 
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