Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 18.04.2023 12:08:52 Gelesen: 60900# 893@  
Liebe Freunde,

heute darf ich ein ganz besonderes Stück vorstellen - ein Brief vom 8.4.1853 der Firma Scherer & Schad aus Schweigen (heute: Schweigen-Rechtenbach), direkt an der bayer.-französischen Grenze liegend (s. Absenderstempel in blau) mit Postaufgabe in Wissembourg (ein paar Meter entfernt) als Portobrief für 25 Centimes (ca. 7 Kreuzer) ins nahe Strasbourg als Rechnung über Zuckerdosen (abschließbar und nicht abschließbar, weil Zucker damals noch recht teuer war, im Gegensatz zu heute) im Wert von 35 Francs und 70 Centimes.



Die Frage stellt sich, was der Brief bei der regulären Postaufgabe in Bayern (Schweigen hatte keine eigene Post, man hätte den Brief ca. 7 km nach Bad Bergzabern bringen müssen) gekostet hätte? Die Antwort ist: Sondertarif für die Pfalz in die Departements Bas-Rhin und Moselle nur 6 Kreuzer franko bis 8,75 g, hier nur bis 7,5 g.

Der Brief wiegt aber nur 5 g, von daher war das Gewicht nicht ausschlaggebend, ebenso wenig der eine Mehrkreuzer, weil durch die nahe Postaufgabe wenig Zeit und Weg vor einem lag, während man in Bad Bergzabern erst nach ca. 1,5 Stunden Fußweg, wenn man fit ist, angekommen wäre - und von dort aus wäre der Brief auch erst nach Wissembourg geschickt worden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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