Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Bendix Gruenlich Am: 29.04.2023 16:31:38 Gelesen: 4248# 38@  
Keine Zeit für lange Reisen? Wie wäre es denn dann einmal mit der kleinsten bekannten Reise: dem Ausflug.

Jetzt muss man nur noch ein reizvolles Ziel finden. Was könnte für uns Briefmarkensammler da in Frage kommen? Genau, die lokale Briefmarkenausstellung in Eurer Nähe.

Ich wohne im rheinischen Ballungsgebiet, das kann Vorteile haben. So hat in Köln jahrzehntelang die „philatelia“ stattgefunden und zwar in den Messehallen in Köln-Deutz. Der Dom ist auf der anderen Rheinseite, das ist immer einen Blick wert. Eine gleichnamige Messe findet nunmehr in München statt.

Messetrubel macht natürlich Laune, auch wenn mir persönlich eigentlich der Ausstellungsteil mehr Freude macht. Das Messegeschehen ist halt stark kommerziell geprägt, und da Geld nun einmal als Kaufmann mein Beruf ist, braucht man davon und vom Geschacher auch mal gelegentlich eine Pause.
Die Ausstellungen sind doch eine tolle Sache - ich sag immer, liebe Sammer, „zeigt mal was“ und „sagt mal was dazu“. Das kann man in der Ausstellung erleben und selber Schwerpunkte setzen (das eine guckt man sich intensiver an, das andere weniger).

Dann will ich da mal selber was tun und da nicht hintenanstehen



Für mich ist das ein reines Souvenir, denn zwei Dinge könnten für meinen Geschmack besser sein:

• Die Dürer-Ehrung (1971) kann ich gut nachvollziehen (ein echter Meister der Grafik), aber die Bundesrepublik war da bei der Abbildung nur des Monogramms zu bescheiden
• Die Sonderstempel sind mir zu gegenwärtig, ohne mich vom Design her zu voll zu überzeugen – aber was soll man hier meckern, zur Entwertung taugten sie allemal.

Bleibt natürlich die Frage, wo da der Abenteuerfaktor ist? Nun, das kommt auf die Perspektive und die Anreisemethode an.

• Ich benutze ja gerne öffentlichen Nahverkehr. Und wenn ich einmal Rechenschaft ablegen muss, was ich mit meinem Leben angestellt habe, kommt nach Schlafen sicher bald das zweitzeitintensive, das Warten auf ein Verkehrsmittel. Übrigens, mein lokaler Bus 790 bringt einen nicht nur zur Atlantikinsel St. Pierre (Beitrag Nr. 8), sondern vor allem und zuerst zum Bahnhof meiner Heimatstadt (leider eher ein Beispiel für weniger vorteilhafte Gegenwartsarchitektur, da muss man ja zur Briefmarke greifen) und von da kann man dann bequem nach Köln fahren. Allerdings (jetzt kommt der Abenteuerfaktor) muss die Bahn dann fahren. Da wird gestreikt, monatelang gebaut, da fallen Bahnen aus (Personalmangel, technische Störungen, Personen auf der Fahrbahn, Polizeieinsatz, Notarzteinsätze (hier im Rheinland wird mehr in der S-Bahn gestorben, als in jedem anderen Ort Deutschlands, so scheint es– ich kann die faulen Ausreden singen). Kommt das Ding (also der Zug), kann ich mir allerdings eine entspanntere Reise nicht vorstellen (Landschaft gucken, Leute schauen, in der Presse / im Mobiltelefon blättern…)

• Und wessen Sammlers Herz schlägt nicht höher bei solch großen Veranstaltungen. Aus Vorfreude und Neugier. Zum Marken anschauen, zum schachern, zur Begegnung, zum schräge Vögel beobachten.

Aktuell (Frühjahr / Sommer 2023) stehen ja mit Essen und Trier größere Ereignisse an.

Also, gute Fahrt!
 
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