Thema: Briefmarken mit fehlendem Datamatrixcode
Stefan Am: 01.05.2023 11:34:15 Gelesen: 14934# 98@  
@ drmoeller_neuss [#97]

Interessant ist die offizielle (?) Aussage der Post, dass Marken trotz fehlendem Matrixcode postgültig seien. Das steht im Gegensatz zum Ganzsachenumschlag "Tag der Briefmarke", der von der Post als ungültig erklärt und nicht gestempelt wurde.

Ich gehe davon aus (bis zum Beweis des Gegenteils), dass lediglich die Briefmarkenversandstelle in Weiden die Aussage (= Behauptung) aufgestellt hat (ohne vorherige Rücksprache mit den zuständigen Stellen), dass der Ganzsachenumschlag zum "Tag der Briefmarke" von 2022 ohne Matrixcode ungültig sei. Die Ganzsache ist in [1] thematisiert worden. Man hat in Weiden Bockmist gebaut und es geschafft, unbemerkt tagelang eine vierstellige Anzahl an Umschlägen ohne Matrixcode zu verkaufen. Um den Irrtum zu korrigieren, hatte man die Behauptung zur anstehenden Ungültigkeit des Wertstempels vom Briefumschlag in die Welt gesetzt. Es wurden verschiedene (alle?) Käufer angeschrieben mit der Bitte um Rückgabe der fehlerhaften Ganzsachenumschläge im Austausch von Umschlägen mit Matrixcode. Der ein oder andere Käufer (sicherlich meist auch Sammler) wird dies auch getan haben.

Der Matrixcode ist der jahrzehntelang gängigen Logik nach kein Grund für eine Gültigkeit der Briefmarke. Bis 2021 ging es bei der Post bei Brefmarken aus der Filiale tagtäglich auch ohne Matrixcode. Die bundesdeutschen Briefmarken ohne Matrixcode mit Doppelnominale (DM/Euro von 2000-2002) und Euro ab 2002 sind auch ohne Matrixcode bisher weiterhin gültig.

Es bleibt abzuwarten, wie die Sammler reagieren und was die Katalogverleger aus diesen Marken machen. Man kann die Ansicht vertreten, dass es sich um "Druckzufälligkeiten" handelt wie Automatenmarken ohne Werteindruck. Oder man schliesst sich der anderen Fraktion an, die darauf besteht, einen Fehldruck mit fehlender Farbe zu besitzen.

Da der Matrixocde auf den aktuellen Briefmarken in einem separaten Druckgang aufgebracht wird und im Gegensatz zum Werteindruck von Automatenmarken nicht „on demand“ (auf Nachfrage bzw. ausdrücklicher Anforderung der Nominale am Automaten), ist die Sachlage m.E. eindeutig. Der fehlende Druckgang ist wie eine fehlende Farbe zu werten und damit sind Briefmarken ohne Matrixcode katalogisierungsfähig - ausgenommen offentsichtliche Makulatur wie in Beitrag [#96] gemeldet. Es ist in der Philatelie nichts Neues, dass Makulatur mit ansatzweise unklarer Herkunft bzw. erkannte Hehlerware nicht im Michel-Katalog katalogisiert wird, Bsp. einige bestimmte Teilzähnungen bzw. ungezähnte Stücke der Bizone Mi-Nr. 73-100 oder Bund Mi-Nr. 948 ungezähnt.

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=17450&CP=0&F=1
 
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