Thema: Briefmarken mit fehlendem Datamatrixcode
drmoeller_neuss Am: 02.05.2023 23:47:43 Gelesen: 14756# 100@  
@ Stefan [#98]

Der QR-Code wurde ja nicht von der Post aus Gefälligkeit eingeführt, um die philaseiten zu füllen oder Jürgen Olschimke zu Autorenhonoraren zu verhelfen. Vielmehr ist der QR-Code eine Schutzmassnahme gegen Fälschungen und Wiederverwendung bereits gebrauchter Briefmarken. Das Interesse der Post an diesen Schutzmassnahmen dürfte nachvollziehbar sein und vor Gericht standhalten. Daher dürfen Marken ohne Matrixcode als ungültig erklärt werden. Allerdings ist die Post auch in der Pflicht, den Kunden darauf hinzuweisen.

Nehmen wir an, ein Anwalt hat noch Ganzsachenumschläge zum "Tag der Briefmarke" von 2022 ohne Matrixcode übrig und frankiert damit in Unkenntnis Fristsachen, die wegen des Nachportos nicht rechtzeitig ankommen. Der Ärger für die Post ist hier schon vorprogrammiert. Anders hingegen, wenn er zum Umtausch der ungültigen Umschläge aufgefordert wurde.

Im übrigen ist bei der Deutschen Bahn ein Fahrschein ungültig, wenn der QR-Code fehlt oder nicht ausgelesen werden kann. Als Bahnkunde zahlst Du zunächst die Strafe für Schwarzfahren und kannst Dein Geld später zurückfordern, wenn Du nachweisen kannst, zum Zeitpunkt der Fahrt einen gültigen Fahrschein besessen zu haben. Dein Argument, dass früher die Pappkärtchen auch keinen QR-Code hatten, zählt bei der Bahn nicht. :)

Der QR-Code wird genauso wie der Werteindruck von Automatenmarken "on demand" von der Postverwaltung aufgedruckt. Automatenmarken ohne Werteindruck durften niemals an das Publikum abgegeben werden, bzw. waren ungültig, wenn sie doch einmal versehentlich aus dem Automaten kamen.

Über die Art und Dauer der Katalogisierung kann man nur spekulieren. Bekanntermassen ist der Michel-Katalog hier nicht konsequent. Die "Gscheidle-Marke" von 1980 war nie ein gültiges Postwertzeichen und hätte im Katalog gar nichts zu suchen. Oder denke an bestimmte Farben, die aus dem Katalog gefallen sind, nur weil der zuständige Prüfer beim BPP gewechselt hat. Wer viel Geld investiert hat, dürfte sich nicht freuen, wenn ein Jahr später die "teure" Farbe aus dem Katalog gestrichen wurde.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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