Thema: Briefmarken mit fehlendem Datamatrixcode
Stefan Am: 03.05.2023 20:07:26 Gelesen: 14532# 102@  
@ drmoeller_neuss [#100]

Ergänzend zum Beitrag [#101] von DL8AAM:

Im übrigen ist bei der Deutschen Bahn ein Fahrschein ungültig, wenn der QR-Code fehlt oder nicht ausgelesen werden kann. Als Bahnkunde zahlst Du zunächst die Strafe für Schwarzfahren und kannst Dein Geld später zurückfordern, wenn Du nachweisen kannst, zum Zeitpunkt der Fahrt einen gültigen Fahrschein besessen zu haben. Dein Argument, dass früher die Pappkärtchen auch keinen QR-Code hatten, zählt bei der Bahn nicht. :)

Das ist leider ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Wenn ich bei der Bahn als registrierter Kunde online ein Ticket für die Fernstrecke von A nach B kaufe, enthält der Matrixcode dieses Tickets auch personenbezogene Daten wie meinen Vornamen und den Nachnamen, welches ich zuhause (!) ausdrucke oder digital auf dem Smartphone hinterlege. Weiterhin wird im Matrixcode auch die Zugverbindung aufgeführt - alles personalisierte bzw. streckenbezogene Angaben, welche auch neben dem Matrixcode im Klartest abgedruckt werden. Diesen Angaben müssen bei einer Kontrolle identisch sein. Aufgrund der personenbezogenen Daten sollte man bei einer Kontrolle im Zug seinen Ausweis bereithalten um sich kurzfristig ausweisen zu können, dass das Ticket zur fahrenden Person gehört. Da ergibt ein vorhandener und nach derzeitigem Stand der Technik fälschungssicherer Matrixcode auf dem Fahrschein auch einen Sinn. Bei nächster Gelegenheit einfach mal den Schaffner fragen, was dieser so mit seinem Lesegerät an Infos in dem Matrixcode sieht und worauf bei einer Kontrolle alles geachtet wird.

Die Matrixcodes der Briefmarken enthalten keine personenbezogenen oder vorab individuellen sendungsbezogenen Daten. Daher ist es dort irrelevant, wenn der Matrixcode auch mal in der Produktion der Briefmarke ausfällt und dadurch fehlt. Auf der Briefmarke ist wie gehabt das Land und die Nominale im Klartext abgedruckt. Die Herstellung der Briefmarke geschieht zentral in einer Druckerei mit Druckerzubehör, welches man üblicherweise nicht zuhause als Drucktechnik herumstehen hat. Sicherheitsmerkmale wie Papier, Fluoreszenz oder Seltene Erden kämen noch hinzu.

Briefmarken ohne Matrixcode lassen sich daher bisher üblicherweise zuhause nicht fälschen (nachdrucken), einen personalisierten Fahrschein der Bahn ohne Matrixcode könnte man sicherlich mit etwas Mühe und einem vernünftigen Grafikprogramm am PC nachbauen bzw. eine bestehende Vorlage überarbeiten und anschließend ausdrucken.

Über die Art und Dauer der Katalogisierung kann man nur spekulieren. Bekanntermassen ist der Michel-Katalog hier nicht konsequent. Die "Gscheidle-Marke" von 1980 war nie ein gültiges Postwertzeichen und hätte im Katalog gar nichts zu suchen. Oder denke an bestimmte Farben, die aus dem Katalog gefallen sind, nur weil der zuständige Prüfer beim BPP gewechselt hat. Wer viel Geld investiert hat, dürfte sich nicht freuen, wenn ein Jahr später die "teure" Farbe aus dem Katalog gestrichen wurde.

Richard hat im vorherigen Beitrag [#99] bereits aufgezeigt, dass Briefmarken ohne Matrixocde im Michel Deutschland-Spezial katalogisiert werden. Damit hätten sich deine philosophischen Gedanken zu diesem Thema erst einmal erledigt.

Gruß
Stefan
 
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