Thema: Bund Dauerserie Bedeutende Deutsche
Stefan Am: 10.05.2023 20:29:01 Gelesen: 19184# 291@  
@ Frankenjogger [#290]

Bei deinem zweiten Beleg steht im AFS "Briefdrucksache". Das muss aber nicht heißen, dass es eine solche war, denn bei Briefdrucksachen gab es seit 1.4.1966 keine Gebühr von 30 Pf.

Gemäß der Portotabelle im Michel Deutschland-Spezial (Band 2, Ausgabe 2017) galt für den Zeitraum vom 01.04.1966 - 31.08.1971 für Drucksachen im Inland mit einem Gewicht von 51-100 g das Porto von 30 Pfennig.

Auch wenn der Brief offen ist, denke ich nicht, dass es sich um eine Drucksache handelt. Der Beleg zeigt meiner Meinung nach keine Hinweise auf ein Gewicht über 50 g. Ich denke eher, dass es ein normaler Eil-Fernbrief bis 20 g war.

Zumindest ist die Sendung offen aufgeliefert worden. Die Stempel auf der Briefumschlagrückseite zeigen auf dass sich die nassklebende Briefklappe im Inneren des Umchlags befand. Die Briefklappe ist auch etwas geknittert.

Ich gehe - wenn als Drucksache zutreffend - auch nicht von einem Sendungsgewicht Richtung 100 g aus, es reichte bereits etwas mehr als die Hälfte an Gewicht als Einlage, z.B. neun oder zehn Blatt Papier im A4-Format (zwei Mal gefaltet). Das plustert einen Umschlag ordentlich auf, hinterlässt allerdings nicht immer Knickspuren an den Rändern des Briefumschlags.

Die Alternative eines Standardbriefes bis 20 g bei identischem Porto zu 130 Pfennig ist ebenfalls wahrscheinlich. Das Wort "Briefdrucksache" war Bestandteil des Werbeeinsatzes vom Absenderfreistempel, der Werbeeinsatz wiederum seitens der Deutschen Bundespost zur Verwendung obligatorisch vorgeschrieben.

Gruß
Stefan
 
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