Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
filunski Am: 16.05.2023 00:01:00 Gelesen: 97682# 1774@  
Hallo zusammen,

manchmal stolpert man beim Stöbern über bislang nicht beachtete oder unentdeckte Besonderheiten. So erging es mir gestern beim "Aufräumen" im Stempelarchiv der Studiengruppe Handrollstempel.

Dabei stiess ich auf diesen Handroller:



● WEDEL (HOLSTEIN) ● vom 3.1.1946

Zweifelsohne ein Handroll- und kein Maschinenstempel. Im Stempelkopf nur der Ortsname, kein UB und (fast) nichts weiter. Kein Wellenentwerter, sondern Striche. Wie bei den typischen Handrollstempeln der Deutschen Post der DDR. Der Abdruck datiert aber von 1946 und außerdem passt die Form des Stempelkopfs, Zweikreisstegstempel, nicht zu den DDR-Handrollern die es nur mit Kreisstempel mit Sehnensegment unten gab. Mal ganz davon abgesehen, dass Wedel niemals in der DDR lag! Auffällig aber die Punkte links und rechts vom Ortsnamen im Stempelkopf.

Was haben wir hier denn nun?

Sehen wir uns doch mal diesen Handroller an [1]:



● WEDEL (HOLSTEIN) ● / Päckchengebühr bezahlt vom 20.12.1932

Den hat uns Hajo (Nordluchs) auch in die Datenbank hochgeladen [2]:



● WEDEL (HOLSTEIN) ● / Päckchengebühr bezahlt vom 28.2.1933, in für diese Stempel ungewöhnlicher schwarzer Farbe.

Damit kommen wir auf die richtige Spur. Der Stempel wurde, wohl in der vom Mangel geprägten unmittelbaren Nachkriegszeit umgearbeitet um ihn als normalen Handrollstempel zu verwenden. Der Stempelkopf wurde aptiert und der Entwertereinsatz ausgetauscht. Statt des früheren Werbeeinsatzes wurde ein Strichentwerter eingebaut. Oft verwendet wurde er wohl nicht, uns liegt nur ein einziger Beleg damit vor.

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/274123
[2] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/292696
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12836
https://www.philaseiten.de/beitrag/318856