Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 24.05.2023 10:29:38 Gelesen: 56925# 897@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief von München I, abgeschickt am 18.1.1871, an "seiner Wohlgeboren Herrn Jakob Grassl, Wirthschafts-Paechter in Oberölkofen, G(erichts) Ebersberg".



Der Weiler heißt mittlerweile Oberelkofen und ist nach Grafing eingemeindet worden, war also ein Kuhkaff (mit Verlaub).

Am 19.1. lief er über Ebersberg nach Grafing, wo er am 20.1. ankam, konnte jedoch nicht per Landbriefträger zugestellt werden. Statt dessen notierte man verso: "Grassl soll sich jetzt in München aufhalten. Gez. Unterschrift".

Nun sandte man ihn nach München retour, wo er am Folgetag vom Briefträger Nr. 20 dem Absender G. Dürr, Advocat, zugestellt wurde. Außer Spesen also nichts gewesen.

Im Inhalt forderte Dürr den Grassl auf, "das als Anlage versandte Deservitorium pro 1870 zur anfälligen Berichtigung in Vorlage bringen zu wollen".

Auch, oder gerade hier, sieht man wieder, wie wichtig Absenderoblaten bzw. Absenderstempel waren, denn sonst wäre der Retour-Brief sicher nicht innerhalb von 3 Tagen wieder vorgelegen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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