Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 24.05.2023 10:50:05 Gelesen: 42466# 672@  
Liebe Freunde,

ein Traumbrief aus Paris vom 26.11.1857 wurde wohl in einem Ort ohne Post ("D") direkt bei der Bahnpost (Stempel "D") aufgegeben. Gerichtet war er an die Frau Ministerialräthin Amalie Steinheil in München - Schwabing.



Er sollte eingeschrieben werden und wurde mit 200 Centimes = 20 Decimes = 2 Francs freigemacht. Das war fast ein Gulden.

Der Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1847 bis 30.6.1858 bestimmt, dass Einschreiben immer frankiert werden mussten. Darüber hinaus waren sie 5fach zu siegeln, wie man hier sieht, wo man leider das mittige Siegel ausgeschnitten hatte (war wohl rückfettend).

Hinten sehen wir die Gewichtsnotation "12 Grammes", womit der Brief in der 2. Gewichtsstufe lag. Einfache Briefe bis 7,5g kosteten 50 Centimes, womit er nach dem Gewicht in die 2. Gewichtsstufe fiel (über 7,5 bis inkl. 15g), also 100 Centimes.

Die Besonderheit bei Einschreiben war aber, dass sich durch diesen Postsonderdienst das Franko verdoppelte, also statt 100 Cent. nun 200 Centimes, welche halbscheidig geteilt wurden. Somit war er in Frankreich versichert bis 50 Francs, in Bayern bis 25 Gulden rheinisch.

Sind generell Einschreiben zu allen Zeiten aus Frankreich nach Bayern selten, so sind schwere Briefe damit noch weitaus seltener.

Am 28.11. traf er in München ein und wurde zugestellt. Es war wohl der 30. Brief aus dieser Korrespondenz und gerne hätte ich die 29 anderen auch noch in meine Sammlung integriert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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