Thema: IBRA 2023 - Briefmarken Weltausstellung in Essen am 25.-28.5.2023
ArGe Baltikum Am: 24.06.2023 11:09:55 Gelesen: 13999# 285@  
Die Aussteller von Wettbewerbsrahmen hatten zumindest die Möglichkeit, im Rahmen von Jurygesprächen Näheres über die Hintergründe der Punktebewertung zu erfahren. Bei den Literaturexponaten gab es nicht einmal die Möglichkeit dazu. Begründung vom BDPh-Stand dafür: das wären ja über 200 potentielle Gespräche, da wäre gar nicht die Zeit für da. Naja, die Anzahl Rahmenbeiträge war deutlich höher und da ging es auch. Ist halt eine Frage ob man das will oder nicht. Und wer sagt denn dass die Jurygespräche in 3 Stunden „durch“ sein müssen?

Man erfährt nicht einmal, von wem man bewertet wurde. Bei Rahmenbeiträgen gibt es m.W. die Regel, dass man als Juror mal zuvor selbst ausgestellt haben muss. Auf meine Frage an Eric Scherer, wie das bei Literaturbeiträgen bzw. elektronischen Medien sei (ob man selbst einmal ein Büchlein geschrieben oder ein Web aufgestellt haben muss), meinte er, dass ihm nicht bekannt sei, ob die Juroren derartige Erfahrungen hätten.

Dazu kommt m.E., dass man z.B. bei Webs den Zweck desselben beachten muss und schauen, wie gut dieser Zweck für die Besucher erfüllt wird. Wer nur die Darstellung eine Sammelgebiets im Internet anstelle im Rahmen erwartet und bewertet, hat m.E. nicht verstanden, welche andere Zwecke mit Webs erfüllt werden können, z.B. durch andere Mittel als Darstellungen philatelistischer Belege und deren Erläuterungen das Interesse an Sammelgebieten zu wecken oder über etwas anderes als über „nur“ Briefmarken zu informieren.

Der Zweck eines Webs wird zwar vom Aussteller in der Anmeldung beschrieben, aber ich wage mittlerweile zu bezweifeln, dass dies beachtet und der Inhalt des Webs daran gemessen wird.

Nehmen wir als Beispiel das von mir betreute Web der ArGe Baltikum. Da wird in der Anmeldung der Zweck (in „max. 50 Wörtern“) wie folgt beschrieben:

- Informationen über 30 Sammelgebiete des Baltikums (regional und zeitlich unterschieden).
- Auflistung Kataloge, sonstige Literatur, eigene Arbeitshilfen, weltweite Baltikum-Webs,historische Karten, Prüfer, Land-und-Leute-Seiten.
- digitales Archiv der Mitteilungsblätter der ArGe Baltikum e.V. und deren Vorgänger.
- Informationen über die ArGe: Chroniken, Satzung, Vorstand, Redaktion.
Komplett zweisprachig deutsch / englisch.

Demgegenüber stehen die Bewertungskriterien:

1. Inhaltliche Bearbeitung
2. Originalität, Bedeutung und Tiefe der Forschung / Inhaltliche Qualität
3. Technische Gestaltung
4. Präsentation

Zu 1: Wenn bei der inhaltlichen Bearbeitung dann nicht die volle Punktzahl erreicht wird, wüsste ich gern vom Juror, was ihm denn noch fehlt. Welcher Inhalt wird von einem Besucher erwartet, der aber nicht dargestellt ist? Oder müsste der Inhalt in noch mehr Sprachen vorliegen?

Zu 2: Wird denn bei Webs nur die Forschung bewertet? Auch wenn der Zweck ein ganz anderer ist? Oder wird bei Webs, die keine eigene Forschungsergebnisse zeigen, nur die inhaltliche Qualität bewertet? Auch hier würde mich interessieren, was dem Juror fehlt.

Zu 3: Was bewertet der Juror hier? Dass Menüs auf jeder Seite gleich aussehen und maximal in 2 Ebenen existieren? Wie schnell sich Seiten aufbauen? Ob und wie Seiten responsiv sind (auf Tablets und Smartphones nicht verkleinert, sondern neu geschachtelt werden)? Dass Bilder in 2 Auflösungen verwendet werden (eine zur schnellen Anzeige beim Seitenaufbau, eine höher auflösende beim Anklicken der Bilder)? Dass alle Bilder einen sprechenden Alternativtext haben, so dass Personen mit Sehbehinderung, die sich den Text vorlesen lassen, zumindest hören, was einem Bild zu sehen ist? Dass Videos (!) mit Untertiteln deutsch und englisch versehen sind?

Zu 4: Auch hier: was fehlt oder stört, wenn nicht die volle Punktzahl vergeben wird?

Wenn ich als Webmaster zu diesen Bewertungsergebnissen keine Rückmeldung erhalte, wie kann ich dann das Web verbessern? Bei der ESTONIA 2020 fragte ich den Juror, was denn getan werden müsste, um von Groß-Vermeil zu Gold zu kommen. Seine Antwort: die Sammelgebiete vervollständigen und eine englische Fassung des Webs. Haben wir gemacht. Und das Ergebnis:

ESTONIA 2020 (Tartu): (87, GV) -> anschließend Ergänzung Sammelgebiete und englische Fassung
BDPh-ArGe-Wettbewerb 2022 (Ulm): (83, GV)
IBRA 2023 (Essen): (85, GV)

Was sagt uns das über die Juroren?
 
Quelle: www.philaseiten.de
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