Thema: Unterscheidung von Franco und Porto
Baber Am: 24.06.2023 13:45:41 Gelesen: 1419# 15@  
@ Frankenjogger [#9]

Hallo Clemens,

da meine Sammelgebiete auch nach dem 2. Weltkrieg liegen, kann ich Dir nur zustimmen.

In der Philatelie ist es auch nicht anders als in der Wissenschaft. Nichts ist absolut falsch oder richtig, man muss es immer im Zeitzusammenhang sehen.

Die Begriffe Franco und Porto stammen noch aus der Anfangszeit der Briefmarke, als man Briefe sowohl franco, also freigemacht und unfrei verschicken konnte und der Empfänger dann das Porto bezahlen musste. Später vor Gründung des Weltpostvereines war es oft nur möglich, Briefe ins Ausland franco Landesgrenze zu verschicken. Den restlichen Postweg im Zielland mußte dann der Empfänger als Porto bezahlen.

Die Zeiten sind aber lange vorbei und heute spricht niemend mehr von Franco sondern eigentlich nur mehr von Porto, womit die Gebühr für die Versendung eines Briefes gemeint ist. Gehalten hat sich der Begriff franco noch im Zeitwort "frankieren" und in den Ebay-Angeboten "gültige Frankaturware". Viele Händler suchen oder verkaufen aber "Portoware" und nicht "Frankaturware".

Die Sammlung von Portostufen ist unter Briefmarkensammlern ja sehr beliebt. Sie sprechen von Portoperioden. Ich habe noch nie gelesen, dass diese Sammler mit Franco-Tabellen arbeiten oder nach Franco-Perioden sammeln.

Die Sammler der Klassik müssen irgendwann einsehen, dass sich Begriffe mit der Zeit wandeln. Auch die katholische Kirche mußte das und ersetzte im Mariengebet "gegrüßet seist Du Maria" den Passus "Du bist gebenedeit unter den Weibern" durch "Du bist gebenedeit unter den Frauen". Bis in die Neuzeit war Weib ein nicht abwertender Begriff für Frau und noch Wihelm Busch dichtete: Es saß der fromme Meister mit Weib und Kind bei Tisch.

Gruß
Bernd
 
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