Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 04.07.2023 17:00:03 Gelesen: 38299# 690@  
Liebe Freunde,

Briefe aus England mit britischen Marken und Stempeln findet man zuhauf - nach ganz Altdeutschland. Aber die Firma Andreae - Lange & Co. in London wollte ihre Briefe nicht eingereiht wissen in die Unmengen gewöhnlicher Poststücke.



Am 26.5.1855 sandte sie diesen Brief nach München an die Firma E. Wassermann, aber die Kosten für eben diese Versendung wollte sie so gering wie möglich halten.

Tarifgerecht hätte ein Brief über Belgien und Preussen 23 Kreuzer gekostet (14 Kr. für Grossbritannien und Belgien, 9 Kreuzer für Preussen) bis 1 Loth, oder, ab 1.1.1855 alternativ, 21 Kreuzer über Frankreich bis 7,5 g.

Aber das war offenbar zu teuer, denn man schmuggelte, wie auch immer, den Brief nach Frankfurt am Main, wo er am 29.5.1855 mit 9 Kreuzern als DÖPV-Brief über 20 Meilen korrekt bar frankiert auf die Reise ging (roter Stempel = frankiert, schwarzer Stempel von FFM = unfrankiert). Am Folgetag traf er dort wohlbehalten ein.

Dergleichen Briefe sind m. E. nicht häufig, wenn sie von der Relaisstation, hier: FFM, frankiert aufgegeben wurden, denn es bedurfte ja eines Dritten, der Geld in die Hand nahm, ohne es gleich erstattet zu bekommen.

Mutig, aber auch schön mutig, sonst hätte ich diesen Brief nicht schnappen können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[Redaktion: DÖPV = Deutsch Österreichischer Postverein]
 
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