Thema: (?) (580) (587) Tagesstempel mit Zusätzen
filunski Am: 06.07.2023 00:26:26 Gelesen: 26354# 578@  
@ Journalist [#577]

Hallo Jürgen,

interessanter Fund!

In den 1996/1997-er Jahren war ich einige Male auf der Rhein-Main-Airbase in den Einrichtungen der USAF (United States Air Force). Es gab dort, wie in allen US-Militäreinrichtungen ein APO (Army/Airforce Postoffice), also eine US-Feldposteinrichtung über die alle Angehörigen der US-Streitkräfte (und auch jeder andere der zum Militärgelände Zutritt hatte, eine dort gültige ID-Card vorzeigen konnte und in Dollars bezahlte) ihren gesamten Postverkehr (in die USA, weltweit und auch innerhalb Deutschlands ins Netz der Bundespost/DPAG) abwickeln konnte. Eine deutsche Poststelle oder Postamt hätten die "Amis" nicht gebraucht.

An vielen US-Standorten, vor allem den Größeren und so manchem US-Fluplatz, gab es aber auch Verbindungsstellen der Bundeswehr und der Verwaltung mit deutschem Personal. Gerade auf den Flugplätzen waren auch nicht wenige (wir sprechen hier z.T. von Hunderten) deutscher Ortskräfte in den verschiedensten Verwendungen angestellt. Für diesen Personenkreis gab es manchmal eine deutsche Posteinrichtung (Postamt/-stelle). Gegeben hat es so etwas auch mit eigenem deutschen Poststempel (Zusatz Flugplatz) z.B. in Hahn und Spangdahlem. Diese Posteinrichtungen waren aber nicht unbedingt im umzäunten und zugangsbeschränkten Militärgelände, sondern im unmittelbaren Bereich (deutschem Hoheitsgebiet) außerhalb.

Als ich in Rhein-Main und auch in zig weiteren US-Militäreinrichtungen ein und aus ging, hatte die Philatelie in meinem Leben nur einen sehr geringen Stellenwert und Stempel interessierten mich damals auch nicht sonderlich (was ich heute sehr bedauere). ;-) Ich kann mich daran erinnern auf der Rhein-Main-Airbase ein deutsches Postschild gesehen zu haben, besucht habe ich diese Post leider nicht.

Was ich aber ganz sicher ausschließen möchte wäre die Bezeichnung "ein deutsches Feldpostamt für amerikanische Soldaten". Es handelte sich weder um ein Feldpostamt (die hatten ganz andere Stempel, deutsche Feldpoststempel) noch war es für die amerikanischen Soldaten da. Es war ein Postamt/-stelle der Bundespost, später DPAG für hauptsächlich deutsche "Kundschaft" und natürlich jeden Anderen der dort Postdienste in Anspruch nehmen wollte.

Die Amerikaner (außer vielleicht einiger weniger philatelistisch Interessierter) nutzten ihre eigenen Posteinrichtungen (APO) und auch sonst zum Einkauf und Unterhaltung ihre eigenen Einrichtungen, die insbesondere an den großen Standorten (Ramstein, Kaiserslautern-Vogelweh, Wiesbaden, Bitburg, Heidelberg etc.) in großem Umfang vorhanden waren und sogar tatsächlich ihr "little America" in Deutschland darstellten.

Soviel dazu aus meiner Erfahrung. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
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