Thema: Papst Johannes Paul II
10Parale Am: 09.07.2023 22:25:09 Gelesen: 854# 15@  
Heute fand ich in einer Korrespondenzkiste dieses Aerogramm, welches am 27.02.1998 von Holguin auf Cuba nach Basel (Dornach) lief. Der Inhalt ist sehr bewegend, aber ich scanne nur den Teil, den der Papstbesuch betrifft.

Karol Józef Wojtyła lebte wie alle Päpste in seiner Zeit. Für die Polen war er wohl ein Held. Ich erinnere mich sehr gern an diesen Papst. In der Nähe von Krakau geboren (1920) spielte er gerne Fußball. Man stelle sich vor, er war ein guter Torwart und oft spielte die katholische gegen die jüdische Jugendmannschaft. Als der jüdischen Mannschaft mal ein Torwart fehlte, stellte er sich auch gerne dort ins Tor. Klingt echt spannend.

Als erster Papst besuchte Johannes Paul II. 1986 die Synagoge in Rom. Vielleicht dachte er dabei an seine unbeschwerten Jugendtage als Fußballer.

1986 war ich 25 Jahre alt. Ich war gerade bei der Bundeswehr und wir durften im April unsere Stuben nicht verlassen, weil es in Tschernobyl zu einem nuklearen Unfall gekommen war. Alles war gespenstisch und draußen sah man uniformierte Soldaten mit ABC-Masken und Geigenzähler herumlaufen.

Ich hatte Zeit mich an meine Jugend zu erinnern, als ich als Ministrant in der katholischen Kirche diente. Ich hatte nie etwas in der Richtung erlebt, was später dann als Verfehlung einzelner Priester ans Tageslicht kam und bis heute zu zahlreichen Austritten aus der katholischen Kirche geführt hat. Wenn ich mich so umhöre, hat das Image dieser Kirche sehr gelitten. Viele halten das Zölibat für überkommen und veraltet. Als ich ins Berufsleben trat, fand ich leider immer nur Jobs, an denen ich oft sonntags arbeiten musste. Dabei ist die Sabbat-Ruhe eine wichtige Vorschrift im Judentum. Die katholische Kirche (alle Kirchen) haben sich den Sonntag zum Ruhetag gewählt. Dies scheint mir heutzutage immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Wenn wir den Sonntag nicht ehren, ehren wir auch den lieben Gott nicht. Umso lieber erinnere ich mich an meine schönen Jugendtage, als ich sonntags zur Kirche ging und danach mit Opa ins Wirtshaus. Der Himmel war blau, durchsetzt von einzelnen weißen Wolken. Die Seele war wieder froh und hatte frische Kraft für die neue Woche. Heute schau ich etwas mit Wehmut zurück. Die Zeit kommt wohl nie wieder. Man entschuldige diesen kleinen Ausflug am Sonntag in meine persönliche Welt, doch auch dafür sollte an solch einem Tag Zeit sein.

Liebe Grüße

10Parale



 
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