Thema: Die Philastempel Datenbank - Dokumentation und Auswertung
filunski Am: 14.07.2023 23:46:01 Gelesen: 68706# 1462@  
Moderne Tintenstrahlentwertungen in deutschen Briefzentren: Siemens Open Mail System vs PostJet

Liebe Stempelreporter und geschätzte Mitleser,

schon seit einigen Jahren gehören diese Entwertungen zum deutschen Postalltag, bald werden wir kaum mehr andere "Stempel" als diese Tintenstrahler sehen und auch unsere Stempeldatenbank (DB) hat schon mehrere Hundert Einträge dazu. Die Überarbeitung, bis jetzt der PostJet Einträge, zeigte mir, dass hier noch einiger Informationsbedarf besteht und vor allem einheitliche Vorgaben aufgezeigt werden müssen um ein Durcheinander und vor allem Fehler zu vermeiden.

Bereits vor einigen Jahren wurde für die neuen Großbriefsortieranlagen (GSA) das Siemens Open Mail System in Betrieb genommen. Die Entwerter-Module die dabei aufgespritzt werden sind inzwischen allen bekannt und sehen so aus:



Heute in so gut wie allen BZ in Betrieb und normalerweise zur Entwertung der Frankatur auf allen Groß- und Maxibriefen und besonders dicken Briefen. Es wird immer nur ein solches Modul gesprüht wie abgebildet, aber je nach Frankatur mehrfach, neben- und übereinander. Werbemodule gibt es hier (noch) nicht. Hier ein Beispiel zu einer "Mehrfach-Aufsprühung":



Als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Sortieranlagen AM 990/991 wird seit ein paar Jahren auf die neuen Tintenstrahlentwerter vom Typ PostJet umgerüstet (im Forum gibt es zahlreiche Einträge dazu) und spätestens in ein paar Jahren werden wir nichts anderes mehr aus den BZ sehen. Die sehen so aus, charakteristisch das zusätzlich aufgesprühte "Werbe-Modul":



Wieder ein Modul wie schon von der Siemens Anlage bekannt mit dem Stempelkopf/Tagesstempel (Zeilenstempel 2z mit Posthorn) und Wellenentwerter darüber, plus ein weiteres Modul (optional) mit Werbung. Optional deswegen, weil es nicht immer geschaltet sein muss und das Modul mit Stempelkopf/Tagesstempel auch alleine genügt. So wie z.B. hier:



Bei mehr Frankatur in einer Reihe kann nach Bedarf auch ein drittes oder weitere Module gesprüht werden und bei Nichtvorliegen eines Werbemoduls können auch zwei der Tagesstempelmodule nebeneinander vorkommen. Beispiele dazu hier:





Nun zur Datenbank.

Bei der Überarbeitung der bestehenden DB-Einträge fiel mir einiges auf, wo es da noch Schwachstellen gibt und wie die Eintragungen besser gemacht werden sollten.

Erst mal zur PostJet-Entwertung und die dort zu machenden Einträge bei den kritischen Feldern.

Stempelform ist noch ziemlich klar: Zeilenstempel 2z mit Posthorn
Entwerter (1): Wellen je 4 steigend, 4 fallend, verwoben, mit 4 senkrechten Strichen (damit ist der Entwerter über dem Tagesstempel/Zeilenstempel angesprochen)

So, jetzt haben wir aber noch einen Entwerter (2), das Werbe-Modul: Werbung/Postalische Angaben

Ein wenig schwieriger wird es dann bei der Erkennung der Unterschiede Siemens Open Mail oder PostJet. Die Stempelkopf/Tagesstempel-Module, sowohl von Siemens wie auch der PostJet sehen ja identisch aus. Nicht immer, wie schon erwähnt, ist aber bei der PostJet auch noch ein Werbemodul oder überhaupt ein zweites Modul geschaltet. Für das Hochladen in die DB empfiehlt es sich hier so zu scannen, dass man das freie Feld links vom Stempelkopf/Tagesstempel-Modul sehen kann (wie in dem Beispiel oben).

Wie können wir aber jetzt die Maschine richtig bestimmen?

Wenn man es weiß und die richtigen Angaben (Maße) bekommt, wichtig für den bearbeitenden Redakteur, ist es gar nicht so schwer. Hier einige Anhaltspunkte:

Stempelkopf/Tagesstempel-Modul + Werbe-Modul ist immer PostJet.
Schwarze Stempelkopf/Tagesstempel-Module sind bis auf wenige frühe Ausnahmen (PostJet-Versuche ab 2018, Einsatz dann vermehrt ab 2020) Siemens Open Mail.
Hilfreich kann die Frankaturhöhe/Briefmarke sein (Groß oder Maxibriefporto lässt meist auf Siemens schließen).

Es gibt aber ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal, die Breite des Tagesstempels/Stempelkopfs .

Siemens Open Mail ziemlich genau 35 mm.
PostJet variiert ca. von 38,5 bis 39,5 mm, also deutlich breiter.

Kein Problem, wenn wir den Stempel selbst vorliegen haben, dies ist für die Redaktion in der Regel nicht der Fall. Also ist es ganz wichtig einen vernünftigen scan (300/600 dpi) und kein Handyfoto (auch hier sind diese „verd….“ Handyfotos nicht hilfreich!), den man nachmessen kann (ist mit Bildbearbeitungssoftware möglich aber nur bei nicht reduzierten oder heruntergerechneten scans, ideal sind dafür 300 oder 600 dpi, die Handyfotos mit 72 oder 96 dpi sind dafür untauglich). Dies wäre auch gar nicht nötig, wenn die eingetragenen Maßangaben, hier sehr wichtig und auch nicht optional die RICHTIGE Breite des Stempelkopfs vorhanden wären! Ich muss das so deutlich schreiben, da bei den von mir heute überarbeiteten und vereinheitlichten über 200 PostJet Einträgen, genau diese Maßangaben bei einer höheren zweistelligen Anzahl entweder fehlten oder falsch waren, ich fürchte meist wohl falsch von Siemens Open Mail Angaben abgeschrieben wurden. Für die Redaktion und vor allem die Qualität der Datenbank bitte ich darum hier sorgfältige Angaben zu machen. ;-)

So, das soll jetzt erst mal genügen und ich hoffe es hilft allen Interessierten weiter. Gerne kann man dazu auch hier im Thema weitere Fragen oder Korrekturen anbringen oder mich auch selbst kontaktieren.

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
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