Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 23.07.2023 11:12:29 Gelesen: 34814# 699@  
Liebe Freunde,

unterfrankierte Briefe nach dem PV Frankreich-Bayern vom 1.7.1847 sind sehr selten und in der Regel bestand die Unterfrankatur aus nicht genügendem Franko für die 1. Gewichtsstufe in Höhe von 30 Centimes bzw. 50 Centimes.

Hier nun die Ausnahme: Brief aus Paris vom 27.4 1854 an die C. Reichenbach´sche Maschinen-Fabrik in Augsburg mit Franko-Vermerk und 40+10 Centimes Marken. Bei Frankobriefen von Frankreich nach Bayern galten 7,5 g als Gewichtsstufe, so dass dieser hier nicht mehr hätte wiegen dürfen.



Man schlug sogar mittig den P.D.-Stempel mit Rahmen in roter Farbe ab, stellte dann aber beim Wiegen fest, dass er schwerer als 7,5 g bis max. 15 g gewogen haben musste und annullierte den jetzt falschen P.D.-Stempel mit dem großen, roten Stempel Affranchissement Insufissant = Freimachung ungenügend.

Damit war die Frankatur verloren, denn bei unterfrankierten Briefen wurden die Porti berechnet, wie bei unfrankierten Briefen. Teilfrankaturen waren nicht erlaubt!

Ein unfrankierter Brief kostete 18 Kr. je halbes Loth nach Bayern (8,75g), so dass wir davon ausgehen können, dass er über 8.75g und unter 15g gewogen haben muss). Da er im 2. Gewicht lag, verdoppelte sich die Gebühr auf satte 36 Kreuzer, die Augsburg notierte und rot unter- und überstrich.

Gesamtgebühr somit 50 Centimes = 14 Kreuzer plus 36 Kr. = 50 Kreuzer.

Portoteilung: Frankreich 50 Centimes komplett = 14 Kr. plus die Hälfte von 36 Kr. = 18 Kr., in toto also 32 Kreuzer oder 1 Franken und 10 Centimes.

Für Bayern blieben immerhin 18 Kreuzer hängen, abzüglich des stillen Transits für Baden und Württemberg ab Kehl bis zur bayerischen Grenze.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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