@ alex11 [#1]

Erst einmal etwas zu dieser Ausgabe, die im Handbuch der Briefmarkenkunde ab Seite 167 ausführlich beschrieben wird.

Die Aufdruckausgabe entstand aus Mangel an 5 Pf-Marken. Es wurde wurden Urmarken der Deutschen Post in China mit diagonalen und steilen Aufdruck in einer Anzahl von 50.000 Stück überdruckt. Es waren nur 50 Überdruckklichees vorhanden die auch noch aus verschiedenen Typen bestand. Es wurde die obere und die untere Bogenhälfte des 100er-Bogens separat überdruckt, dies hatte auch zur folge, das die Aufdruck in einem Bogen eine unterschiedliche Höhenposition haben können.

Ausgabe wurde am 9.5.1900 ausgegeben. Zuerst hatten die Marken keinen Blaustrich.

Hierzu das Los 3474 der 193. Auktion von Dr. Reinhard Fischer:



https://www.philasearch.com/de/i_9225_434571/205_Deutsche_Kolonien_Kiautschou/9225-A193-3474.html?set_sprache=de&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-10040%2CCO-205&set_auktionnr=-1&set_anbieter=0&postype=PH&indexTableId=0&breadcrumbId=1691302145.3775&katalog=22&katnr=1&row_nr=17

Schon am Ausgabetag ging man dazu über die Marken einzeln mit Blaustrich zu kennzeichnen.

Hierzu ein Festpreisangebot (Los 674186) von Felzmann:



https://www.philasearch.com/de/i_10012_1719/205_Deutsche_Kolonien_Kiautschou/10012-674186.html?set_sprache=de&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-10040%2CCO-205&set_auktionnr=-1&set_anbieter=0&postype=PH&indexTableId=0&breadcrumbId=1691303979.2427&katalog=22&katnr=1&row_nr=21

Da es zu Aufwendig war jede einzelne Marke mit einem Blaustrich zu kennzeichnen, ging man dazu über den Blaustrich reihenweise anzubringen.

Dazu Los 3477 der 193. Auktion von Dr. Reinhard Fischer:



https://www.philasearch.com/de/i_9225_434574/205_Deutsche_Kolonien_Kiautschou/9225-A193-3477.html?set_sprache=de&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-10040%2CCO-205&set_auktionnr=-1&set_anbieter=0&postype=PH&indexTableId=0&breadcrumbId=1691304118.9801&katalog=22&katnr=1&row_nr=13

@ angim [#2]

"Der Poststempel ist von TIENTSIN und somit nicht aus dem Pachtgebiet Kiautschou."

Gemäß Handbuch der Briefmarkenkunde sind die Marken eigentlich Ausgaben für die deutsche Post in China, werden aber aus Gewohnheitsgründen bei Kiautchou aufgeführt. Auf Seite 175 steht auch, das alle Aufdruckprovisorien im ganzen Gebiet der deutschen Post in China gültig waren.

Eine weitere Ausgabe von Aufdruckmarken (MiNr.2 - 4) erschien, auf Grund erneuten Markenmangels, am 19.7.1900.

Betrachtet man sich das fragliche Stück dann stellt man fest, das es am 6.8.1900 gestempelt wurde, also einem Datum als vermutlich die zweiten Aufdruckprovisorien schon aufgebraucht waren. Das Stück müsste, da es keinen Blaustrich aufweist, zu den zuerst am 9.5.1900 ausgegebenen Stücken stammen. Die rein theoretische Verwendung eines solchen Stücks in Tientsin wäre sehr unwahrscheinlich. Wenn man die Aufdrucke der drei angebotenen Stück betrachtet, dann sieht man, das der Aufdruck auch unterschiedlich starke sein kann. Ich halte den Aufdruck auch nicht für echt. Man müsste den Aufdruck mit den möglichen Typen vergleichen um ein genaueres Ergebnis zu erhalten; aber mit dem gezeigten Bild wird es sehr schwer. Zuerst sollte man aber erst einmal prüfen ob der Aufdruck sich unter dem Stempel befindet. Dies ist aber auch keine hundertprozentige Sicherheit, den im Handbuch von Friedemann/ Wittmann wird auch eine Marke von der deutschen Post in China mit einem falschen Stempel von Tientsin gezeigt.

Gruss
Martin