Thema: Schweiz: Fingerhutstempel
Heinz 7 Am: 10.08.2023 09:08:47 Gelesen: 659# 3@  
@ Heinz 7 [#1]

Auch in der Neuauflage des Stempelwerkes Andres & Emmenegger, ergänzt und neubearbeitet von Alfred Müller, Senior und Junior, und Anton Lipp, ca. 1973, nahm die Stempelgruppe 104 einen prominenten Platz ein. Auf nicht weniger als 50 Seiten wird in Band IV diese grosse Stempelgruppe behandelt, wobei die Stempel neu nummeriert wurden. Auch eine Fein-Klassifizierung innerhalb der Fingerhutstempel wurde vorgenommen; sie zeigt 5 Untergruppen und 9 verschiedene Typen(!)



Aber Achtung, wir sind noch nicht am Ende. Falls der Stempel zusätzlich die Stunde anzeigt, wann der Brief gestempelt wurde, dann wird der Stempel der Gruppe 106 oder 107 zugeordnet. Wenn er die Tageszeit anzeigt, also: Vormittag/Nachmittag/Abend, deutsch oder französisch (Matin/Soir), dann gehört er zur Gruppe 108. Wenn der Ortsname mit einer Zierlinie unterlegt ist der Gruppe 109 (so auch die Gruppe 105). Sofern die Tageszeit nur mit Anfangsbuchstaben gekennzeichnet ist = Gr. 110, wenn aber in Tageszeit in Worten ausgeführt wurde = Gruppe 111, 112, 113 oder 114; je nach Schriftart und ob mit oder ohne Zierlinie. Werden gar die Tageszeit UND die Stundenzahlen gezeigt, so haben wir einen Stempel der Gruppe 115, 116, 117, 118 oder 119. In den Gruppen 105-119 gibt es aber auch grössere Stempel mit denselben Merkmalen (21 oder 22 mm). Die Stempelgruppen 105-119 weisen aber eine viel kleinere Vielfalt auf, als die Gruppe 104, und konnten gesamthaft auf nur 26 Seiten katalogisiert werden.



Der anbei gezeigte Stempel von Zürich ist zwar nur 19 mm gross (im Durchmesser) und damit nicht grösser als ein FH-Stempel, aber er gehört nicht zur Gruppe 104, sondern zur Gruppe 113.

Es gibt Sammler, die zählen diese Stempel auch zu den Fingerhutstempeln; andere beschränken diese Bezeichnung auf die Stempel der Gruppe 104.

Es ist gar nicht so einfach, hier die ganz korrekten Katalogisierungen vorzunehmen; wenn aber ein Sammler geübt ist, findet er sich gut zurecht, weil die Kriterien sind eindeutig.

Das hier gezeigte Damenbriefchen ist sehr pittoresk. Es hat nur eine Grösse von 12.7 x 4.9 cm. Rückseitig wurde das Briefchen mit einer Verschlussmarke verziert.



Was die Briefe-Schreiberin 1855 dem Herren Pfarrer in Bonstetten mitzuteilen hatte, wissen wir nicht.

Heinz
 
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