Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 11.08.2023 12:41:23 Gelesen: 62844# 679@  
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„400 Jahre Rechenmaschine Wilhelm Schickard“

Wilhelm Schickard (1592–1635) war ein deutscher Astronom, Geodät und Mathematiker, der an der Universität Tübingen lehrte. Er konstruierte verschiedene Instrumente, mit denen er seinen Studenten das Erlernen des Hebräischen erleichtern und ihnen astronomische Zusammenhänge verdeutlichen wollte. Untrennbar verknüpft ist sein Name jedoch mit der Erfindung der ersten urkundlich nachweisbaren mechanischen Rechenmaschine, die nicht nur die vier Grundrechenarten – Addition und Subtraktion, Multiplikation und Division – beherrschte, sondern auch mit einem automatischen Zehnerübertrag ausgestattet war.

Als zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Einsicht Fuß fasste, dass natürliche Phänomene durch Beobachten, Messen und Berechnen exakt vorhergesagt werden können, erlebten die Naturwissenschaften einen Aufschwung. In diese Zeit fiel die Entwicklung der ersten Vier-Spezies-Rechenmaschine: Vor genau vierhundert Jahren, nämlich im September 1623, schrieb Wilhelm Schickard an seinen Freund, den Astronomen Johannes Kepler (1571–1630): „Ferner habe ich ... eine Maschine konstruiert, die ... mit gegebenen Zahlen sofort selbsttätig rechnet, sie addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert. Du würdest hell auflachen, wenn du ... sehen könntest, wie sie die linken Stellen bei Überschreitung des Zehners oder Hunderters von selbst erhöht oder bei der Subtraktion ihnen etwas fortnimmt.“

Mit dieser erstaunlichen Erfindung konnten zum Beispiel die Bewegungen von Himmelskörpern deutlich schneller berechnet werden, als dies vorher möglich gewesen war. Doch die einzigen beiden Exemplare gingen verloren und die Konstruktion fiel dem Vergessen anheim. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts stieß man auf Schickards Briefe und Skizzen aus den Jahren 1623 und 1624, die den Tübinger Universalgelehrten als Erfinder der ersten mechanischen Rechenmaschine auswiesen. An seiner früheren Wirkungsstätte, der Tübinger Universität, wurde eine Replik dieser Maschine gebaut und ihre Funktionstüchtigkeit bewiesen.





Ausgabetag: 07.09.2023
Wert (in Euro Cent): 85 Cent
Motiv: Illustration verschiedener Aspekte der Schickardschen Rechenmaschine
im Stil eines Diagramms
Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Luzia Hein, Hamburg
Druck: Mehrfarbiger Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin auf gestrichenem weißem und fluoreszierendem Postwertzeichenpapier DP 2
Größe Postwertzeichen: 55,00 x 30,00 mm
 
Quelle: www.philaseiten.de
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