Thema: Deutsche Lokalausgaben 1945 Lauterbach, "nichtamtliche" Lokalausgabe
Altsax Am: 20.08.2023 07:43:45 Gelesen: 1807# 8@  
@ bernhard [#7]

"Hier müssen andere die Regeln nachschärfen oder der Michel müsste über den Charakter jeder Ausgabe besser aufklären. Es ist ein schwieriges Thema, da alle Verbände unter einen Hut gebracht werden müssen. Der vorhergehende Prozess zog sich meine ich ebenfalls über einen längeren Zeitraum hin."

Hallo Bernhard,

es geht nicht um das Nachschärfen von Regeln, sondern ausschließlich um deren Einhaltung durch solide philatelistische Forschung. Das können nicht irgendwelche Verbände und schon gar nicht der Michel leisten. Wie sind denn solche Bubenstücke wie bei der Potschta-Marke und der SS/SA - Ausgabe aufgeklärt worden? Durch intensive Recherchen Einzelner! Durchgesetzt werden mußten deren Erkenntnisse gegen ausdauernden Widerstand gerade der Institutionen, die sich den Sammlerschutz und das Setzen von "Normen" auf die Fahnen geschrieben hatten und haben.

Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur unmittelbaren Nachkriegszeit wird es einerseits schwieriger, noch Aufklärung mit Hilfe von Zeitzeugen zu betreiben, andererseits erleichtert es eine objektive Betrachtung, wenn die damaligen "Mittäter" und Profiteure keine Nebelkerzen mehr werfen können.

Eine "postamtliche" Briefmarkenausgabe wird nicht von einem Postamt, sondern von der zentralen Postverwaltung herausgegeben bzw. (nachträglich) genehmigt. Dazu müssen Dokumente existieren bzw. existiert haben. Läßt sich das nicht zweifelsfrei nachweisen, ist die betreffende Markenausgabe eben nicht postamtlich. Das Gleiche gilt für die von einer dazu berechtigten Institution herausgegebenen "amtlichen" Marken.

Wer für sich in Anspruch nimmt, ernsthafte Philatelie zu betreiben, muß sich auch an die Kriterien halten, die wissenschaftlichen Standards genügen. Das mag hochtrabend klingen, ist aber der einzige Weg, sich andauernden Diskussionen entziehen zu können.

Selbstverständlich kann die Michel-Redaktion keine Forschung betreiben. Dafür hat sie ihre externen Sachbearbeiter. Es ist aber ihre Aufgabe, vor Aufnahme in den Katalog zu prüfen, ob diese Sachbearbeiter nach anerkannten Standards gearbeitet haben. Daran scheint es bei einigen Gebieten gefehlt zu haben.

Beste Grüße
Altsax
 
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