Thema: Bund: Poststationen 2.0 für Automatenmarken
Stefan Am: 27.09.2023 21:11:24 Gelesen: 17374# 287@  
@ Michael Mallien [#286]

In der Diskussion mit anderen Sammlern kristallisierten sich zwei denkbare Szenarien heraus und zwar:

Ich bin noch nicht wirklich überzeugt, aber mir gefällt teils der Denkansatz beider Überlegungen. In den vergangenen Tagen hatte sonst auch so recht keine Idee zur möglichen Ursache gehabt.

Wenn wir uns Anfänge von ATM-Rollenpapier (Beispiele Beiträge [#177] und [#263]) anschauen, fällt auf, dass sich die angeforderte Automatenmarke in Leserichtung liegend betrachtet grundsätzlich am unteren Ende des ausgegebenen Streifens befindet und der obere Teil unbedruckt herauskommt. Aufgrund vorliegender Rollenenden der Poststation 1.0 ist ersichtlich, dass der Druck auf dem Papier kopfstehend erfolgt. Ich nehme an, dass diese Verfahrensweise auch für die Poststation 2.0 ab Mai 2022 gilt.

2. Das Gerät, mit dem die Marke vom 18.4. erstellt wurde, wurde nicht ordnungsgemäß heruntergefahren, wobei der Druckauftrag für die Marke in der Warteschlange verblieb.
Beim ersten Druck dann in Delingsdorf wurde der alte Druckauftrag ausgeführt zusammen mit dem Druck der ersten Marke vom 23.9.


Wenn ich dies als wahrscheinlich annehme und Arndts Feststellung aus Beitrag [#282] miteinander kombiniere, ...

Die zusätzlich gedruckte Marke für ein Einschreiben Eigenhändig International zu 6,80 Euro mit dem Druckdatum 18.04.23 und der fortlaufenden Nummer 005 dürfte es eigentlich gar nicht geben.

Ihr Nummernkreis 0899 ist nämlich schon lange an der Poststation Frechen für die Portostufe Postkarte 0,70 Euro vergeben.




ATM als Postkartenporto zu 0,70 Euro der Poststation in Frechen, Nummernkreis A301000899 vom 26.02.2023 und 06.05.2023

... dürften wir der Ursache vermutlich schon recht nahe kommen. Sämtliche Nummernkreise in Frechen sind bereits im vergangenen Jahr (Juni 2022) vergeben worden. Ich gehe davon aus, dass es sich bei der ATM vom 18.04.2023 zu 6,80 Euro um einen Ausdruck aus dem Drucker (Druckkopf?) einer Poststation handelt, welche zu Testzwecken betrieben worden ist. Eine solche Poststation zu Testzwecken war auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz der Post am 09.03.2023 in Troisdorf zu sehen gewesen, siehe Jürgens Bericht in Beitrag [#166]. Der Druckkopf, welcher in der Poststation in Delingsdorf eingebaut wurde, könnte zuvor in solch einer Testpoststation eingebaut gewesen sein. Im Testlabor von DHL (Troisdorf? Oder auch woanders?) dürfte ein oder mehrere weitere Geräte stehen bzw. gestanden haben. Es lässt sich nun spekulieren, dass weitere Testgeräte für Messeveranstaltungen oder Pressekonferenzen im Ausland produziert worden sind, welche ggf. wieder zerlegt und ins Lager zurückgestellt nun anderweitig aufgebraucht werden.

Die Option ...

1. In Delingsdorf wurde eine Rolle mit Markenpapier eingesetzt, deren Rollenanfang schon bedruckt war (mit der Marke vom 18.4.)

..- ist auch nicht von der Hand zu weisen, auch hier aus einer Testpoststation stammend. Dann muss allerdings dort am 18.04.2023 das Schneidewerk versagt haben und die Rolle wurde einfach wieder aufgewickelt. Auch hier würde Material nicht einfach entsorgt sondern wieder ins Materiallager mit Zubehör zurückgebracht worden sein. Der Techniker, der in Delingsdorf die neue Poststation in Betrieb nahm, hatte den bedruckten Rollenanfang entweder übersehen oder ignoriert. Ich gehe davon aus, dass der Papierstreifen irgendwo eingespannt werden muss (wie Garn in der Öhse einer Nadel).

Bereits auf der in Beitrag [#166] erwähnten Pressekonferenz ließ sich feststellen, dass die Nummernkreise doppelt existieren - einmal als normale Version im täglichen Gebrauch an den öffentlich zugänglichen Poststationen und einmal als autarke Kopie zu Testzwecken.

Zum besseren Verständnis: Wer beruflich mit Software zu tun hat, kennt dies vielleicht von dort, dass man eine reguläre Software zum Produktivbetrieb für die tägliche Arbeit und eine Testsoftware für Testzwecke zur Verfügung hat. Softwareupdates sollten möglichst nicht ungeprüft in die produktiv genutzte Software eingespielt sondern vorab in einer Testsoftware möglichst ausführlich getestet werden um noch vor Veröffentlichung möglichst alle Fehler finden zu können. Im besten Fall handelt es sich bei der Testsoftware um eine nicht allzu alte Kopie der produktiv genutzten Software. Eventuell existiert eine weitere unabhängig agierende Softwarekopie für die Entwicklung, also zur Programmierung der Updates für die Software. Aus diesem "Dunstkreis" wird die von Michael Mallien in Beitrag [#279] vorgestellte ATM vom 18.04.2023 stammen.

Gruß
Stefan
 
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