Thema: (?) (59) (65) Deutsches Reich: Dienstbelege - Frei durch Ablösung Reich
evwezel Am: 22.10.2023 13:09:13 Gelesen: 2680# 66@  
Liebe Sammelfreunde,

Ich bin neu zu diesem Thema und gar keine Experte. Der Absender meines Briefes hat „ am Ablöseverfahren teilgenommen, d.h. daß die Reichsbehörde, von der der Brief stammt, Sendungen eben nicht einzeln frankieren mußte, sondern pauschale Beträge für einen festgelegten Zeitraum bezahlte.

Dazu wurde zunächst das durchschnittliche Postaufkommen der betreffenden Behörde ermittelt und dann der zu zahlende Betrag festgesetzt. Sendungen dieser Behörden mußten den Stempel Frei durch Ablösung Reich tragen, außerdem zeigen sie oft einen Siegelstempel der Behörde
” (siehe Beitrag #3).

In meinem Fall ist die Behörde natürlich das “Finanzamt Villach”.

Der Brief wurde am 17. Oktober 1948 verschickt von Villach (Österreich) nach Klagenfurt. Österreich war nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1955 von Streitkräften der Alliierten besetzt. Im Westen Österreichs waren französische Truppen, im Süden britische Soldaten stationiert.

Als am 08. Mai 1945 britische Panzerspitzen in Villach einfuhren, wurden sie mit Erleichterung empfangen, da die Bevölkerung, durch die Schrecken der Kriegsjahre erschöpft und zermürbt war. Die britische Besatzung und die Stadtvertreter standen vor der schweren Aufgabe, die Bevölkerung mit Lebensmitteln und der notwendigsten Infrastruktur zu versorgen. [1]

Mein Brief ist von einer britischen Prüfungsstelle geprüft worden (* BRITISCHE PRÜFUNGSSTELLE * ÖSTERREICH). Insofern ist alles deutlich.

Es befremdet mich aber, dass dieses Briefpapier drei Jahre nach dem Untergang des Dritten Reiches noch immer benutzt worden ist. Gab es zu dieser Zeit vielleicht ein Papiermangel? Und hat jemand vielleicht eine Liste der Prüfungsstellen?

Mit herzlichem Sammlergruß,

Emiel



[1] Siehe https://www.erinnern.at/bundeslaender/kaernten/termine/stadtfuehrung-in-villach-zwischen-krieg-und-frieden-1
 
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