Thema: (?) (9) Filialnetz der Postbank wird dünner - was heißt das für die Postfilialen?
10Parale Am: 31.10.2023 22:07:54 Gelesen: 811# 4@  
@ EdgarR [#1]

Wie ich heute den Nachrichten entnahm, gibt es einen simplen Grund für die Schließung von 550 Postbankfilialen: "online-Banking". Dass damit auch nebenbei "Postfilialen" den Bach runtergehen, dürfte ein zu vernachlässigender Kollateralschaden sein, mehr nicht.

Das kleine "Zumwinkelchen"-Geschäft (Postagentur) bietet ja dem Einzelhändler (Vertragspartner der DHL) eine zusätzliche Einnahmequelle und trägt somit, - so brüsten sich die Sprecher der DHL -, zum Erhalt des Einzelhandels bei. "Learning by doing" ist dort das Motto, sich das nötige Know-How zu beschaffen. Natürlich bietet die DHL auch online-Schulungen, damit der Bäcker oder der Bastelbedarfs-Spezialist "Inlandsbriefe mit Zustellungsurkunden" professionell bearbeiten kann.

Als ich kürzlich bei einer Postagentur ein Einschreiben aus dem Ausland abholte, bei dem ich noch Zoll zu entrichten hatte, wurde mir die ganze Problematik sozusagen vorgeführt. Als ich die Filiale betrat, standen auf den Kundenparkplätzen 3 DHL-Autos und in der Agentur beratschlagten sich die Fahrer lautstark, wer nun dafür verantwortlich war, die RETOUREN mitzunehmen. Als sie keine Lösung für den Riesenberg an Paketen fanden, der nun im Kundenraum aufgetürmt war, wollte einer der Fahrer einen Vorgesetzten anrufen, doch der andere sagte, er würde ihm dessen Nummer nicht mitteilen dürfen. So ging es hin und her.

Vor mir waren ja nur 2 Kunden und ein älterer Mann brachte ein Abholzettel für ein Paket mit, was aber leider nicht auffindbar war. Nachdem dieser getröstet wurde, am nächsten Tag noch einmal vorbeizuschauen, wurde eine Dame vor mir bedient, die dann, - nachdem sie einen Großbrief mit 160 Cents frankieren ließ - noch einen Kaffee mit Kuchen bestellte und natürlich, - wir befanden uns in einem Art Gastrobetrieb -, auch sofort bedient wurde. Mittlerweile hatten sich 2 Kinder an mir vorbeigedrängt, da die Mütter draußen noch ein Schwätzchen hielten und gaben ein kleines Paket auf. Man ist ja ein gutmütiger Mensch, dachte ich und fand es sogar amüsant, den Kindern zuzuhören, wie sie mit Begeisterung zusahen, wir ihr Paket bearbeitet wurde. Nach geschlagenen 20 Minuten war dann auch ich an der Reihe und wurde tatsächlich professionell um meine Zollgebühr erleichtert und zwitscherte mit meinem Einschreiben ab.

Heute las ich dann in unserer Tageszeitung, dass eine Postagentur im Nachbarort schließt, Grund: mit der festen Grundvergütung kann die Agenturleiterin nicht einmal die Personalkosten decken, Fixkosten wie Miete, Strom oder Parkplatzfreihaltung für DHL-Fahrzeuge kämen hinzu. Zudem wurde in der Nähe eine neue Packstation eröffnet, wo man rund um die Uhr Pakete aufgeben oder abholen kann. In dieser Gemengelage ergab sich für die Filiale ein schwieriges Umfeld.

"Der altgediente Postler mit Erfahrung" (siehe Beitrag [#2] ist ebenso Geschichte wie die Briefmarke an und für sich. Dennoch sollte man die Zeichen der Zeit erkennen. Gerade wir Philatelisten sollten hier Chancen erkennen. Ich meine damit die Chance, unser Hobby wieder der Allgemeinheit zu präsentieren. Eine Postagentur muss ja zwangläufig kein Zumwinkelchen eines Süßwarengeschäfts sein, sondern könnte doch auch eine Filiale eines Philatelie-Shops sein, oder?

Liebe Grüße

10Parale
 
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