Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 15.11.2023 11:17:39 Gelesen: 19030# 932@  
Liebe Freunde,

ein eingeschriebener Frankobrief aus Arnstorf vom 31.03.1869 lief an Herrn Michael Unutl in Simbach bei Landau an der Isar. Er erhielt die Reco-Nr. 31 und war schon am selben Tag dort, um ausgetragen zu werden.



Allerdings sträubte sich der Empfänger, die Annahme gegen Unterschriftsleistung im Botenbuch zu quittieren.

So notierte der Postbote Ramsteiner noch am selben Tag siegelseitig Folgendes: "wird nicht unfrankiert angenommen, Ramsteiner, Postbote".

Sehr gut gemacht und hier sieht man wieder, wie die Routine zuschlug, denn die Masse der Briefe wurden vor allem deshalb nicht angenommen, weil sie mit Porto belastet waren, weswegen sich unser wackerer Postbote den Satz eingeprägt hatte: Wird unfrankiert nicht angenommen.

Er strich das falsch Wort "unfrankiert" und notierte "Vert." für "vertatur" = bitte wenden und gab ihn seinem Expeditor zurück (Vermerk: "Retour").

Auf einen Ankunftsstempel bei der Rücksendung verzichtete der Postexpeditor in Arnstorf großzügig.

Um ihn zurückgeben zu können, musste man aber zuvor den Postschein Nr. 31 wieder vom Absender, der in Arnstorf offenbar durch Siegel oder Handschrift bekannt war, zurückfordern. Viel, viel Arbeit für gar nichts und 3 Kr. Franko mit 7 Kr. Reco waren auch noch perdue!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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