Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 15.11.2023 11:49:40 Gelesen: 19141# 934@  
Liebe Freunde,

wollte ein Absender im 19: Jahrhundert seinen Brief frankieren, ob mit, oder ohne Marke(n), hatte er als Zeichen dieses Wunsches das Wort Franko, Franco, Frey, Frei usw. frontseitig unten links zu notieren, damit alle auf der Post wußten, worum es sich bei jenem Brief handelte.



Seit Anbeginn des DÖPV zogen un- und unterfrankierte Briefe deutlich höhere Kosten nach sich, weswegen es sinnvoll war, gänzlich frankierte Briefe zu verschicken, wobei man natürlich bei jedem Einzelnen von ihnen das Wort "Franco" usw. hätte manuell hinzufügen müssen.



Es gab nur ganz wenige Absender, denen diese Mühewaltung zuviel war - und so schafften sie sich Franco-Stempel an, die sie links unten anstelle des manuellen Vermerks abschlugen.

Da auch die Firmenstempel in den 1850er und 1860er Jahren immer mehr zunahmen, konnte man nun mit einem Stempelkissen und 2 Stempeln sowohl die gewählte Versendungsform, als auch den Absender vorderseitlich kenntlich machen, am besten natürlich damit, dass man eine Farbe wählte, die auffällig war, hier also ein schönes Blau. Die Firma J. Schneider & Diss in München verfuhr so, wie man an der exakt gleichen Farbgebung dieser 2 Stempel sehen kann.

Leider sind nur ganz wenige Briefe erhalten geblieben, die dieses Verfahren zeigen können - umso mehr freue ich mich, einen aus München vom 16.03.1863 nach Gera zeigen zu können, der 2 Tage später (kopfstehende 3 in Ankunftsstempel von Greiz als Bonus) dort ankam.

Und um die Sache komplett zur eierlegenden Wollmilchsau zu machen, lesen wir im Inneren noch: "P.S. 1 Muster von der obigen Thibet Qualität II liegt bei".

Geht noch mehr?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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