Thema: Portobriefe / Frankobriefe / Teilfrankobriefe / Fahrpostbriefe
bayern klassisch Am: 15.12.2010 17:07:27 Gelesen: 44498# 32@  
Hallo in die Runde,

in späterer Zeit kamen Marken zur Frankatur zum Einsatz, wie hier bei einem Brief über 20 Meilen bis 1 Loth aus Ichenhausen nach Salzburg. Im Unterschied zu den bisher gezeigten Briefen, gab es nicht mehr eine Gebühr je Postverwaltung, sondern ab dem 1.7.1850 eine Gemeinschaftsgebühr, die immer die Absendende Postverwaltung erhielt, Porto oder Franko.

Die hier verklebten 9 Kr. durfte also Bayern behalten, wie ein umgekehrt gesandter Brief komplett der österreichischen Postkasse allein zu guten kam.



Ein Portobrief zwischen Bayern und Österreich zeigt uns die Variante, nach der Österreich bei seinem Empfänger kassieren musste, hier 20 Neukreuzer, später aber dieses Geld an Bayern abführen musste. Nürnberg - Triest über 20 Meilen bis 1 Loth Gewicht kosteten 9 Kr. Franko, aber 12 Kr. Porto; letztere waren von der Aufgabepost im Bahnwagen (!) in der Währung der Abgabepost = Österreichs zu notieren.



Wenn wir von frankierten und unfrankierten Briefen reden, müssen wir auch die unterfrankierten ansprechen, denn die gab es ja auch.



Ein Brief aus Wien vom 2.4.1853 nach München hätte 9 Kr. Conventionsmünze (bis 1858) gekostet. Der Absender klebte aber nur 6 Kr. CM, welche nicht reichten. Daher taxierte ihn die Aufgabepost mit 3 Kr. fehlendem Franko und 3 Kr. Portozuschlag = 6 Kr. nach, welche vom Empfänger nicht einkassiert werden konnten, da dieser völlige Portofreiheit genoß, denn es war kein geringerer als der Prinz Carl von Bayern. Die bayer. Post musste hier diesen Betrag zuschiessen, ohne das Geld jemals gesehen zu haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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