Thema: BDPh, Landesverbände, Ortsvereine, Mitglieder: Was sie tun könnten u. sollten
drmoeller_neuss Am: 07.12.2023 17:31:26 Gelesen: 3597# 19@  
@ 22028 [#13]

Das klingt schon wie ein Vorwurf der Vorteilsnahme, könnte sogar strafrechtlich relevant sein.

Ich habe ja schon viel Blödsinn gelesen, aber das toppt nun alles, auch der Hinweis zu Apothekerbonzen, der BDPh Vorstand ist zufällig Apotheker, oh Mann, na ja.


Nun ja, in den goldenen Zeiten der Philatelie im letzten Jahrhundert gab es schon welche, die das Wort "ehrenamtlich" sehr großzügig ausgelegt hatten, es gab Funktionäre, die ihre Briefmarkensammlung an die Stiftung verkauft haben und und es gab Diskussionen darüber, ob man dem BDPh-Präsidenten die Holzklasse im Flugzeug zumuten kann und wie viele Assistentinnen ihm zustehen.

Die Zeiten, wo in der Philatelie Milch und Honig flossen, sind wohl endgültig vorbei. Die IBRA hatte nur ein Bruchteil des Budgets von früheren Großveranstaltungen und war trotzdem ein großartiges Erlebnis. Die Verbandszeitschrift "Philatelie" ist durch die Kosteneinsparungen der letzten Jahre nicht schlechter geworden, ganz im Gegenteil, sie erfährt sogar mehr Zuspruch.

Es gab verschiedene Anläufe, die Strukturen in der organisierten Philatelie zu verschlanken. Beim Händlerverband APHV ist es gelungen.

@ Lars Boettger [#9]

Der Landesverband Südwest gehört zu den aktiven Landesverbänden und ich möchte die Leistungen gar nicht schmälern. Trotzdem bleibt die Frage offen: Sind Landesverbände noch zeitgemäss? Diese Frage haben die Mitglieder des Heilbronner Briefmarkenverein jetzt mit "Nein" beantwortet, und die Konsequenzen gezogen.

Wir haben uns den Antrag vom WPhV angesehen und den Mitgliedern eine Ablehnung empfohlen, da nur wenige Vereine davon profitieren und die Kosten nicht überschaubar sind.

Der Antrag war etwas kompliziert aufgesetzt und verschwurbelt formuliert. Trotzdem hätte man den Antrag annehmen sollen. Die Kosten hätte man deckeln können.

Von den anderen Aktivitäten wie den "Mobilen Beratungsdienst" und den Zuschüssen zu Aktionen zum Tag der Briefmarken profitieren auch nur ein Zehntel der weit über 100 Vereinen im Landesverband.

Es ist schön, dass der Landesverband Südwest von einem Geldsammelverein zu einem Geldumverteilungsverein geworden ist. Was hat die Mehrheit der Vereine davon, die nur einzahlt? Es gibt auch genügend Vereine, die selbst eine Nachlassberatung anbieten. Warum sollen sie für die mitbezahlen, die so etwas nicht selbst auf die Beine stellen?

Kosten für die Bürokratie fallen bei allen Verbänden zwangsläufig an, sie sind nur gerechtfertigt, wenn Verbände einen Mehrwert und eine Infrastruktur bieten, die ein einzelner Verein nicht aufbringen kann.

Briefmarkenausstellungen waren früher die einzige Möglichkeit, anderen Sammlern die eigenen Schätze zu zeigen. Heute kann jeder im Internet hochaufgelöste Bilder veröffentlichen. Wer die Diskussion mit anderen Sammlern sucht, veröffentlicht seine Sammlung auf den einschlägigen Foren wie den Philaseiten oder auf den Webseiten des Consilium Philatelicum. Persönliche Treffen halte ich für wichtig, aber sie sind viel kostengünstiger und einfacher zu organisieren, wenn man auf die Rahmenfriedhöfe verzichtet und statt dessen Räume in einem Tagungshotel oder in einer Gaststätte bucht.

Mein Verein hatte früher auch Werbeschauen am Niederrhein organisiert. Der Aufwand war gross und der Erfolg überschaubar. Dabei fehlte es nicht an Versuchen, die Besucherfrequenz zu steigern. Es gab einen Sektempfang zwischen den Rahmen und die Presse war vor Ort. Aber ich kann es den auswärtigen Besuchern nicht verübeln, sich nicht für die Ausstellung zu interessieren, wenn selbst die eigenen Mitglieder die Rahmen nicht anschauen.

Ich halte es nicht für sinnvoll, Briefmarkenbörsen zu subventionieren. Die Einnahmen über die Händlertische müssen die Kosten decken. Bestenfalls wäre eine Ausfallbürgschaft des Landesverbandes für höhere Gewalt wie Pandemien oder Wetterereignisse sinnvoll, die den Vereinen das finanzielle Risiko mindert.
Das Problem ist das Verhältnis zwischen unbezahlter Fläche und voll zahlenden Händlern. Hier müsste ein neues Konzept entwickelt werden, und die "subventionierte" Fläche verkleinert werden, z.B. dass sich mehrere Arbeitsgemeinschaften einen Stand teilen.

Die Neuheitensammler sterben langsam aus. Dann stellt sich auch nicht mehr die Frage nach dem "Eventteam Philatelie".

Früher waren Verbände viel wichtiger als heute. Termine lassen sich im Internet und auf Plattformen wie den Philaseiten veröffentlichen. Diese Medien sind viel aktueller, als es die beste Verbandszeitschrift sein kann.

So treffen sich seit Jahren einmal monatlich Sammler in Essen-Steele, ganz ohne Vereinsbindung.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/18734
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