Thema: Briefaufgabestempel
bernhard Am: 09.12.2023 09:50:47 Gelesen: 254# 5@  
@ Germanica [#4]

Hallo zusammen,

Gebrüder Martin. Nach dem Tod des Vaters F. Martin traten seine Söhne Emil und Friedrich Martin mit Liefervertrag vom 13.9.1870 die Nachfolge als Stempellieferant der Reichspost an. Die beiden Brüder wurden als zwei Unternehmer angesehen, doch mussten sie zusammen für den Liefervertrag einstehen. Nach einem neuen Liefervertrag vom 16.4.1878 betrug der zugesicherte Lieferanteil 2/3 der vom Kaiserlichen Post-Zeugamtes bestellten Stempel. Die Firma blieb bis 1945 Vertragslieferant für Poststempel. Da einige weitere Firmen hinzukamen, war der Marktanteil später viel geringer. Die Wahrscheinlichkeit dass die Gebr. Martin 1878 den/die Stempel für die Postagentur Grussenheim herstellten ist dementsprechend hoch.

A. Schiffner. Nach dem Ableben des vorherigen Lieferanten H.G. Schilling, der Schwiegervater von Alwin Schiffner, schloss dieser am 16.4.1878 einen neuen Vertrag mit der Reichspost. A. Schiffner hatte eine eigene Stempelwerkstatt und schon zuvor einen Vertrag mit der Reichspost über die Lieferung von Siegelmarken. Nach seinem Tod übernahm sein Schwager Theodor Gleichmann die Werkstatt und trat die Nachfolge als Stempellieferant der Reichspost an.

A. Schiffner war auch Angestellter der Staatsdruckerei Berlin und gravierte einige Briefmarkenausgaben der Reichspost ab 1880 (siehe Michel Deutschland-Kataloge).

Normstempel 1875. Rein Technisch gesehen änderte sich durch die Einführung kaum etwas, nur die einheitliche Anordnung des Stempelinhaltes. Durch die hinterlegten Proben gab es ein einheitliches Aussehen und festgelegte Inhalte. Einheitliche Grotesk-Schrift, Postamtsnummern (wenn erforderlich), Unterscheidungsbuchstabe (wenn erforderlich), Ziersterne.

Viel zu lesen über den „Normstempel“ sowie die Stempelhersteller kannst du in den Michel Stempelkatalogen Bd. 1 und 2, aber auch in Bd. 3 (Klaucke-Stempel). Auf die Entwicklungsgeschichte der Stempel, allerdings nur mit Beispielen aus Berlin, geht auch das Heft von Dr. Walter Kohlhaas (Bd. 140 Poststempelgilde e.V) ein. Darüber hinaus gibt es zahlreiche einzelne Artikeln und diversen Veröffentlichungen. Siehe hierzu auch die Literaturangaben aus den vorgenannten Büchern und Heften.

Viele Grüße
Bernhard
 
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