Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
Stefan Am: 08.01.2024 21:25:39 Gelesen: 19453# 1867@  
@ filunski [#1852]

heute erhielt ich einen Beleg der mich staunen lies und der es m.E. Wert ist hier gezeigt zu werden. ;-)

[...]

PER KURIER / 12345 ohne Datum!


Dieser "Handrollstempel" ist mir vor einigen Jahren ebenfalls aufgefallen, leider auch ohne Briefinhalt. Heute landete ein neues Exemplar als handelsüblicher C6-Umschlag bei mir an:



Anscheinend existieren zwei sehr ähnliche Fassungen. Das jetzt aufgetauchte Exemplar weist zusätzlich auf der Vorderseite links unten eine Art Druckvermerk auf: "VOR-VH-A-BL-801". Auf dem Umschlag ist keine orangefarbene (fluoreszierende) Codierung der Deutsche Post AG vorhanden. Die fünfstellige Pseudo-Postleitzahl "12345" spricht für ein Druckerzeugnis ab Einführungsdatum der fünfstelligen PLZ zum 01.07.1993. Der Gesamteindruck spricht eher auch dafür, dass es sich hier um einen "Einleger", also einer Zeitschrift oder Zeitung beigelegten Werbung handelt (du vermutest Ähnliches).

In der gleichen Kiste tauchte ein weiteres Kuriosum (hier als C5-Format) auf, wo der Handroller sicherlich ein interessantes Beiwerk darstellt:



Der Briefumschlag ist aufgemacht als zweisprachig gehaltene "OVERIGHT EXPRESS"-Sendung mit Zustellzeitfenster bis 12 Uhr mittags, welche von 53095 Bonn nach 59469 Ense geschickt worden ist und gemäß einer "Vorausverfügung" ausschließlich vom Empfänger zu öffnen wäre. Der Umschlag weist einen Stempelabschlag vom Handrollstempel BRIEFZENTRUM 59 (Unterscheidungsbuchstabe vk) vom 05.10.2001 auf. Da der Brief auf dem Weg nach Ense im Eingangsbriefzentrum 59 offensichtlich manuell gestempelt worden ist, gehe ich davon aus, dass ein Mitarbeiter bei der manuellen Absortierung in der Briefordnerei diese vermeintliche Expresssendung sah und mit dem Stempel den Durchgang im BZ59 dokumentieren wollte (wie es halt einige Jahre zuvor noch bei Eilbotensendungen Usus gewesen war).

Wenn man sich den Brief genauer anschaut, lässt sich erkennen, dass es sich um eine ganz normale "ENTGELT BEZAHLT"-Sendung handelt und die Angaben als angebliche Expresssendung eine Zierde/Täuschung darstellen um dadurch eher Aufmerksamkeit vom Empfänger zu erhalten. Die Gestaltung dieses Briefumschlags hat zumindest den damals den Posteingang des Empfängers aufarbeitenden Sammler erreicht und der Belege wurde 23 Jahre aufgehoben. Heute erweckte es ebenfalls meine Aufmerksamkeit.

Gruß
Stefan
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12836
https://www.philaseiten.de/beitrag/333248