Thema: Tschechoslowakei: Echt gelaufene Belege von 1918 bis 1939
10Parale Am: 24.01.2024 19:22:00 Gelesen: 198# 6@  
@ Martin de Matin [#5]

Vielen Dank für die Erläuterungen und Link-Hinweise. Wenn wir heute von Home-Office sprechen, denken wir an einen Menschen, der seiner Arbeit zu Hause am Computer nachgeht. Dabei ist jetzt schon klar, dass ein Büro (Office) auch ein Zug sein kann (wenn nicht gerade wie jetzt gestreikt wird) oder sogar ein fernes Land, welches über die Möglichkeiten der drahtlosen Kommunikation verfügt.

Als ich dieses Bild auf der Ansichtskarte aus der Tschechoslowakei sah, war mein erster Einfall: Home-Office. Im Jahr 1923 sah das etwas anders aus. Wir sehen eine Frau, die in einem schönen Kleid und mit einer hübsch gemachten Frisur an einem Stickrahmen sitzt. Das Fenster ist geöffnet, die Kaminuhr zeigt 11:00 Uhr an, an der Wand hängen einige Bilder und die Frau hat ihren Rücken einem großen Spiegel zugewandt. Auf dem Fenstersims steht eine Vase mit Feldblumen und 2 Blumentöpfe. Es scheint ein sonniger Tag zu sein und das offene Fenster weist auf ein Kirche im Hintergrund und einige Häuser.

Das alles hat ja mit Philatelie wenig zu tun, doch liest man den Text, wird einem klar, dass der Absender und die Empfängerin ein Faible für Stickerei und Mode hatten. Denn es ist die Rede von Crepe de Chine und von Crepe de Georgette, also zwei Seidenarten, die in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts sehr angesagt waren [1].

Die Karte lief "Expres" und ist an eine Dame auf Schloß Holleschau gerichtet. Freigemacht mit 150 Kronen wurde die Karte am 29.VI.1923 in MORAVSKA OSTRAVA abgesandt.

Liebe Grüße

10Parale



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Georgette
 
Quelle: www.philaseiten.de
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