Thema: Motiv Harz Ansichtskarten, Belege, Stempel
Altmerker Am: 28.01.2024 20:16:26 Gelesen: 9932# 713@  
@ Shinokuma [#704]

Leider finde ich keinen philatelistischen Elbingerode-Beleg, aber erlaube mir mal, etwas zur Historie zu schreiben, was mir die Oberin erzählt hat. Ja, auch dies gab/gibt es. Zu tiefen DDR-Zeiten ließen sich dort die Eliten behandeln, statt dem sozialistischen DDR-Gesundheitswesen zu vertrauen...

Vandsburg in Westpreußen, wo sich die Schwesternschaft gegründet hatte, fiel mit den Versailler Verträgen an Polen. 300 Schwestern packten ihre Koffer und gingen auf die Reise in ein ungewisses Land. Sie waren auf der Suche nach ihrem „neuen Vandsburg“. Der Gründer der Gemeinschaft im Mutterhaus Vandsburg, Pfarrer Theophil Krawielitzki, gab ihnen das Wort auf den Weg: „Im Herzen Gottes liegt es schon eingezeichnet. Es muss nur noch auf die Landkarte kommen.“ Über Berlin und Rathen (Sachsen) fand die stark angewachsene Schwesternschaft der Neu-Vandsburger ihre Heimat im Wald bei Elbingerode, wo das christliche Erholungsheim Bad Waldheim lag. Die Schwesternschaft, die ab 1922 zum Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband gehörte, wuchs nicht nur zahlenmäßig. Auch durch die Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Bibelarbeit in rund 60 Orten machten sich die Diakonissen einen Namen. Ihre harztypischen Holzhäuser trugen Namen wie Lärche, Buche, Tanne, Eiche und Birke.

Das Mutterhaus wurde zum Lazarett, im Kirchensaal lagen die Verwundeten. Nach der Wende reisten viele alt gewordene Männer nach Elbingerode, wo ihnen als junge Soldaten in Notsituationen Liebe und Pflege entgegengebracht wurde. Im Juli 1945 ging ein Riss durch die Schwesternschaft. Elbingerode kam unter russische Besatzung, von den rund 1200 Diakonissen gingen rund die Hälfte in den Westen, wo in Velbert Neuvandsburg-West entstand.

Neuvandsburg-Ost in Elbingerode galt schnell als eine der gefragtesten medizinischen Einrichtungen. 1976 entstand die Neuropsychiatrische Ambulanz, aus der unter großem Engagement von Dr. Klaus-Herbert Richter, der sich besonders für Alkoholabhängige engagierte, ein anerkanntes Zentrum in der Suchtarbeit entwickelte.

Und was leider immer untergeht: Die Gebäude hier gehören zu den drei bedeutsamsten Bauhaus-Objekten im Land! Da reisen Experten aus aller Welt zum Schauen hin.

Das nur als Hintergrund.

Gruß
Uwe
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5056
https://www.philaseiten.de/beitrag/334894