Thema: Das Farben Thema: Farben bestimmen - aber wie ?
petzlaff Am: 04.01.2011 16:57:22 Gelesen: 120818# 33@  
@ Lars Boettger [#32]
@ chuck [#31]

Hinzu kommt, dass unterschiedliche Länder und Kulturkreise z.T. völlig unterschiedliche, durch ihre Umwelt geprägte Farbvorstellungen haben und identische Farben völlig unterschiedlich, nämlich "kultursubjektiv" benennen. In vielen Katalogen gibt es zwar Übersetzungstabellen, aber die sind Schall und Rauch. Ein Spanier oder Mittelamerikaner, der das helle Tageslicht gewohnt ist, sieht und bezeichnet seine Farben völlig anders als ein Nordeuropäer, der sprachlich auch viel mehr Worte für Grauabstufungen drauf hat, während ein Südeuropäer eher blumige Worte für leuchtende bunte Farbschattierungen, die uns völlig unbekannt sind findet. Ich wünsche mir "rehbraun", "maigrün" etc. zurück. :-)

Selbst, wenn man den Stanley Gibbons Farbführer mit dem Michel vergleicht und die entsprechenden Übersetzungstabellen zur Hand nimmt, bekommt man das kalte Grausen weil nichts aufeinander passt.

Mir persönlich macht das Stöbern nach Farben in meinen Sammelgebieten auch unglaublich viel Spaß, aber ich benutze dazu immer meine eigenen Farbpaletten aus hunderten von identischen Marken. Wenn ich nicht so viele einer Sorte habe, lasse ich es erst einmal sein und nehme dann, wenn ich mich von meinem Forscherdrang über Nacht, manchmal sogar über Tage oder Wochen beruhigt habe, den PASSENDEN Farbführer zur Hand: z.B. für das britische Commonwealth und USA den SG und mit Sicherheit nicht den Michel, für die "spanischen Länder" den Edifil. Erst wenn alle Stricke reißen, dann kommt der Vergleich zwischen den unterschiedlichen Farbplättchen.

Aus meiner Sicht, und ich wiederhole mich erneut und gebe @Lars zu 100% Recht, steht an erster Stelle das subjektive Empfinden der menschlichen Netzhaut - und zwar nicht am PC oder am Scanner, sondern unter normaler Betrachtung. Ungeachtet dessen kann ein Scanner sehr gute Dienste leisten, unterschiedlicher Farben einer Ausgabe vor zu sortieren. Meistens erkennt man dann bei höherer Auflösung auch noch Zeichnungsdetails, die fragliche Farbzuordnungen von vornherein ausschließen und andere eindeutig identifizieren.

Vom Spektrometer halte ich überhaupt nichts, denn ein Spektrometer misst die chemische Zusammensetzung der Farben und nicht die "Farbwerte". Zwei vom menschlichen Auge als identisch empfundene Farben können spektroskopisch völlig unterschiedlich aussehen, da chemisch anders zusammengesetzt - wer will denn dann noch die Katalog-Nummern und Unter-Unter-Unternummern für Ernst nehmen?

LG, Stefan
 
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