Thema: Zurück und nachgeschickt
bayern klassisch Am: 01.02.2024 10:54:15 Gelesen: 10914# 922@  
@ bignell [#920]

Lieber Harald,

heute Nachschub:



Vohenstrauss, 13.04.1864, nach Wien als portofreier Dienstbrief. Dort angekommen, kannte niemand den Aufenthaltsort genau und man sandte ihn wieder retour nach Vohenstrauss. Als ihn die vermeintliche Absenderbehörde öffnete, stellte sie fest, dass der Brief ursprünglich aus Weiden stammte und leitete ihn nach dorthin weiter, ohne dass dem Ansuchen hätte Abhilfe geschaffen werden können.

Interessant noch das Trauerpapier des Dienstbriefes - der Grund war mit Blick aufs Datum naheliegend: König Maximilian II war kurz zuvor verstorben, von daher hatten alle öffentlichen Schreiben schwarz gesiegelt, oder schwarz gerändert zu sein (Staatstrauer 12 Wochen).



Weimar - Coburg - München - Salzburg poste restante vom 03.08.1853. Der mit 12 Kreuzern CM taxierte Brief von Thurn und Taxis über Bayern wurde innerhalb eines Vierteljahres nicht auf der Salzburger Post abgeholt und musste daher unter Angabe des Grundes wieder auf dem selben Weg retourniert werden, wie er gekommen war. Auch bei der Rücksendung gab es postinterne Probleme und letztlich blieben außer Kosten und einer langen Zeit des Wartens auf eine Antwort nichts übrig.



Wien - Nürnberg - Kreuzwertheim vom 24.08.1830. Der portofreie Absender wähnte Kreuzwertheim in Bayern, aber es lag in Baden und daher war der Brief in Bayern taxierungspflichtig. Da ihn der Empfänger unfrei nicht annehmen wollte, wurde die Annahme verweigert und er lief wieder nach Wien retour.



Häselgehr am 18.10.1857 war kein guter Tag für alle Korrespondenten. Solche kleinen Briefe sind es, die das eigentliche Salz in der Suppe sind - unscheinbar, aber voller versteckter Feinheiten, die sich den meisten Sammlern nicht erschließen und daher oft günstig zu haben sind - zumal man auch aus ihnen viel lernen kann.

Morgen geht es schon weiter!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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