Thema: Das Farben Thema: Farben bestimmen - aber wie ?
funnystamp Am: 06.01.2011 17:44:24 Gelesen: 120664# 38@  
Hallo zusammen,

ich verfolge die Diskussion mit regem Interesse und möchte auch hier etwas anfügen.

Erstens: Farbwahrnehmung ist subjektiv, z.T. erblich bedingt, aber zum großen Teil trainierbar. Nachweislich können Menschen, die täglich intensiv sich mit Farben auseinandersetzen, erheblich mehr Farbwerte unterscheiden als nichttrainierte Menschen.

Auch sehen Brillenträger (bei dickem Glas) Farben etwas anders als Menschen ohne Brille. Auch schlechte Lupen haben einen Einfluss auf die Farbbrechung.

Zweitens: Begriffe sind relativ. Schon der Spruch "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" verweist aus das Problem, optische Erfahrungen in Worte zu fassen.

Drittens: Hilfsmittel sind also bei der Farbwahrnehmung unabdingbar. Die moderne Digital-Technik ist aber hier wenig hilfreich, da diese bezüglich Farbe nicht treu ist. So ist bei fast jedem Rechner das System nicht kalibriert. Das dauert z.T. mehrere Stunden oder gar Tage. Dann stellt ein alter Monitor auch bei Kalibrierung im Lauf des Monitorlebens die Farben verändert dar. Darüber hinaus ist die Darstellung der Farben auch vom Umgebungslicht abhängig, oder gar vom Betrachtungswinkel des Bildschirms.

Und das Internet selbst kann überhaupt nur 256 Farben darstellen !

Tatsächlich sind die gedruckten Referenzkarten immer noch die besten Hilfsmittel, denn dort ist die Farbe eindeutig benannt und auch unter unterschiedlichen Umgebungslichverhältnissen ist somit eine Farbe einer Marke eindeutig im Vergleich mit diesen Karten zuweisbar.

Nicht sinnvoll erscheint der Farbvergleich anhand unterschiedlich gefärbter Marken, da hier der sog. Simultankontrast zur Geltung kommt.

Zwar lässt sich hier eine Tendenz erkennen, aber die Farbwahrnehmung wird nachweislich beeinflusst.

Ob gedruckte Referenzkarten ihre Farbe verändern, wie Briefmarken, die unterschiedlichsten Bedingungen (Wasserbad, Lagerung, Untergrund...) ausgetzt sind? Vielleicht, aber wohl eher nicht so schnell.

Simultankontrast kurz erklärt: Die Wahrnehmung einer Farbe wird nicht nur durch die Farbe selbst bestimmt, sondern auch durch die Umgebungsfarbe.

So wird z.B. Gelb als optisch wärmer wahrgenommen, wenn es in kalter Umgebung, also Blau oder Grün sich befindet. Kälter wird es wahrgenommen, wenn es in warmer Umgebungsfarbe (Orange oder Rot) ist. Also wird ein und dasselbe Gelb als fahlgelb oder als orangegelb wahrgenommen, abhängig von der Umgebungsfarbe.
Lediglich neutrales Grau als Umgebungsfarbe hat keine Auswirkung auf die Farbwahrnehmung.

Fazit:

Farbwahrnehmung trainieren und stets auf Referenzkarten (z.B. Michel Farbenführer) zurückgreifen, dann kann auch der Laie mit Sicherheit Farben definieren, ohne dass er teure physikalische Geräte braucht, die evtl. wieder nicht kalibriert sind und zudem keine gedruckte Farbbezeichung
dafür angeben.

LG
Hermann
 
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