Thema: Bund: Nebenstempel
lueckel2010 Am: 04.02.2024 22:14:41 Gelesen: 966# 55@  
@ Germanica [#54]

1. Wie aus [#50] ersichtlich, hat der Beleg einen Eingangsstempel " (17a) KARLSRUHE (BADEN) FA". FA bedeutet Fernmeldeamt. Zu Bundespostzeiten gab es in größeren Städten neben Post- auch Fernmeldeämter, da der Fernmeldedienst eine Sparte der Deutschen Bundespost war. Nicht nur in Post- sondern -wo vorhanden- auch in Fernmeldeämtern gab es so genannte Eilbotenstellen. Eilbotensendungen (auch mit Einschreiben) wurden nach Eingang schnellstmöglich dorthin gebracht, damals noch viel verschickte Telegramme kamen direkt dort an.

Vorliegende Sendungen dieser Art wurden zeitnah durch spezielle Mitarbeiter, Eilboten genannt, nicht nur werktags, sondern auch an Sonn- und Feiertagen, rund um die Uhr, den Empfängern zugestellt. In Amtsnähe entweder zu Fuß oder per Fahrad, bei weiteren Entfernungen mit postgelb lackierten Motorrollern.

2. Wie aus den handschriftlichen Vermerken ersichtlich ist, wurde an beiden Tagen vergeblich versucht, den gezeigten Brief auf die oben beschriebene Weise zuzustellen. Eine handschriftliche "benachrichtigt 19. 7."-Notiz ist nicht vorhanden. Daher kann man vermuten, dass der Brief nach einem dritten Zustellversuch am folgenden Montag (20. 7.) erfolgreich zugestellt wurde.

Beweisen kann man dies allerdings heute nicht mehr!

3. Den -vermuteten- Zweck des Nebenstempels "Mit Post zustellen" habe ich in [#48], Absatz 2] erläutert.

Meine Ausführungen basieren auf Erinnerungen aus meiner Arbeit bei der Deutschen Bundespost (1959-1968). Sie können daher eventuell in Einzelheiten nicht ganz stimmen. Sofern "jüngere" Postler unter den Philaseiten-Mitgliedern Korrekturen vornehmen können, würde ich mich sehr freuen!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
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