Thema: BDPh beschliesst neue Zukunftskommission / Leitung von Alfred Schmidt
filunski Am: 12.02.2024 23:24:39 Gelesen: 4746# 62@  
"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."

Hallo zusammen,

das vielleicht etwas angestaubte Sprichwort scheint mir auf die Situation des BDPh sehr zutreffend. Dazu aber gleich mehr.

Lange schon lese ich hier mit und habe auch die früheren, vergeblichen Bemühungen um diese "Zukunftskommissionen" mitbekommen. Wegen der Sinnlosigkeit derselben (nicht sinnlos aufgrund der von den vergangenen, sehr engagierten Kommissionsmitgliedern geleisteten Arbeit und Ideen, sondern wegen deren sprichwörtlichem Kampf gegen Windmühlen, Don Quijote lässt grüßen) hatte ich für mich mit dem Thema abgeschlossen und wollte meine Zeit eigentlich sinnvoller verwenden, aber wenn ich hier die Auseinandersetzung verfolge, muss ich doch etwas dazu schreiben, auch wenn ich mich lieber der Arbeit in der Stempeldatenbank widmen würde. ;-)

Auch unter, böse formuliert vielleicht gerade unter, der jetzigen Prämisse die Zukunftskommission zur Chefsache zu machen, ist sie ein totgeborenes Kind. Der gesamte BDPh mit seiner komplexen Struktur ist nicht nur ein Kind des 20. Jahrhunderts, sondern bis heute auch dort noch gefangen. Wir befinden uns inzwischen schon über 20 Jahre im 21. Jahrhundert mit insbesondere für die Philatelie komplett anderen Bedingungen und Strukturen, aber beim BDPh versucht man immer mehr sich an dem verblassenden Glanz früherer Zeiten festzubeißen und verschließt Augen und Ohren angesichts der nicht nur demographischen Entwicklung.

Der BDPh ist "nur" noch eine Organisation für die heute überalterte Mitgliederstruktur ohne Chance auf nachhaltige Nachwuchsgewinnung. Es ist natürlich völlig richtig und wichtig den Interessen der Masse an alten Herren (ich gehöre inzwischen ja selbst dazu) gerecht zu werden, und wird dies überwiegend auch, aber den Anforderungen und Bedürfnissen einer volumenmäßig eher kleinen Menge an jungem philatelistischen Nachwuchs wird kaum Rechnung getragen. Ganz zu schweigen von der Erweckung einer Attraktivität der Philatelie für junge Menschen des 21. Jahrhunderts. Ja selbst die zumindest geistig jung gebliebenen und auch technisch (IT) aktuellen "alten Herren" verfallen ob der allgegenwärtigen nicht mehr zeitgemäßen IT und Kommunikationsstruktur ins Grübeln.

Solche "Kleinigkeiten" wie von nagel in den inzwischen ausgelagerten Beiträgen angesprochen sind nur ein Zeichen dafür. Es bringt den BDPh dem 21. Jahrhundert auch keinen Schritt näher wenn er sich da auf die Position der Erreichbarkeit für die "alten Herren" zurückzieht. Es bleibt ja jedem unbenommen einen Brief per Post an die Geschäftsstelle zu schreiben oder zum Telefon zu greifen (beides übrigens Verfahrensweisen die bei den jungen Leuten von heute gar keine Option darstellen) , aber man sollte auch über heute übliche Kanäle (das ist inzwischen, wie auch schon mal angemerkt, noch nicht mal mehr die schon "veraltete" E-Mail) nicht nur erreichbar sein, sondern darüber auch zeitnah Antworten zu bekommen. Heutige, nicht nur Jugendliche, sondern auch die unter 40-jährigen lockt man damit nicht an.

Schaut sich ein Statistiker die heutige Altersstruktur der BDPh Mitglieder und den jährlichen Zugang (nicht Zuwachs) an, dann kann er sicher ausrechnen wann das Ende der Fahnenstange erreicht ist und der oder die Letzte die Tür zusperrt. Wird wahrscheinlich spätestens so in der Mitte des 21. Jahrhunderts der Fall sein.

Nun ist es ja nicht so, dass es nicht Ideen gäbe und sogar den Einen oder anderen engagierten, jüngeren Philatelisten (das sind in der Philatelie Leute so um die 40) der auch technisch auf dem Stand der Zeit ist und Ahnung hat. Aber diese "progressiven Youngpunks" werden ja gar nicht Ernst genommen oder gehört. Nein, wir haben hier in diesem Thema das beste Beispiel dafür (siehe Ron Alexander oder Teekay vs Eric Scherer). Sie werden von dem einzigen Vertreter des BDPh Vorstandes (was diesem durchaus positiv anzurechnen ist, da er sich hier wenigstens als Einziger der Diskussion stellt) als nervend empfunden und ihre Ideen von vornherein abgetan.

Gerade Teekay, mit dem ich sicherlich oft nicht einer Meinung bin, hat einige sehr gute Vorschläge gemacht die den schon längst eingeleiteten Niedergang des BDPh zumindest verlangsamen könnten und es sicherlich wert sind ernsthaft verfolgt zu werden.

Ein wichtiger Punkt wäre als Leiter der "Zukunftskommission" eine unabhängige, bezahlte Vollzeitkraft einzustellen und zwar einen Profi, nicht zu alt und auf dem Stand der Zeit, der sich um nichts anderes kümmert. So ehrenwert und vor allem kostengünstig ehrenamtliche Arbeit ist, hilft sie für eine solche über die Zukunft und das Bestehen dieser Oragnisation (oder einer neu zu schaffenden anderen Struktur) nicht weiter. Schon jetzt sind alle ehrenamtlich besetzten Vorstandsposten mit ihren Aufgaben genug ausgelastet und alle haben ja daneben (oder auch davor) noch anderes und oft auch wichtigeres zu erledigen. Solch eine Vollzeitkraft kostet natürlich Geld, aber wenn ich sehe wie viel Geld der BDPh und auch so mancher Landesverband in den vergangenen, früher mal goldenen Zeiten, angehäuft hat und hütet wie Alberich den Nibelungenschatz, sollte dies angesichts des Ziels dieser Organisation die Perspektive auf eine Zukunft zu bieten, kein Hindernis sein.

So, wahrscheinlich habe ich mich jetzt auch in die Reihe derer die die aktuelle BDPh Führungsriege nerven eingereiht, aber das stört mich nicht. Persönlich komme ich gut auch ohne BDPh aus und so geht es sicher auch so mancher Unterorganisation in demselben, egal ob Ortsverein oder ArGe. Es schmerzt nur zusehen zu müssen, wie etwas sehenden Auges langsam an die Wand gefahren wird.

Ave Caesar, morituri te salutant!

In diesem Sinne,
Peter
 
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