Thema: Recht: Postkarte mit Bildern von Hitler und Nazi-Grössen: Ist der Verkauf strafbar ?
10Parale Am: 20.02.2024 13:53:41 Gelesen: 487# 48@  
Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich mich auch heute noch intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftige. Bestimmt leide ich auch nicht an einem bedenklichen Fall von "Nazophobie" (Jensen [#42]), wie mir hier nahegelegt wird. Zum Psychiater werde ich deshalb sicher nicht gehen. Es war mir in der Kindheit vergönnt, mit lebenden Personen an einem Tisch zu sitzen, die in dieser Zeit gewirkt haben und mein Kindsein und der ungetrübte Blick des Herzens verhinderte damals, was ich heute als Erwachsener durch den Verstand begreifen kann. Wie sagte der berühmte Philosoph: "La coeur connait des raisons que la raison ne connait pas" (Blaise Pascal). Das Herz hat nun mal seine Gründe, welche der Verstand nicht kennt.

Die ursprüngliche Frage hier ist ja die, ob Postkarten mit Bildern von Hitler und Nazi-Grössen verkauft werden dürfen. Ich habe gelernt, dass sie offenbar dann verkauft werden dürfen, wenn sie nur einem Zweck dienen, sozusagen zur geschichtliche Aufarbeitung bzw. zu Forschungszwecken. Diesen Zweck und diese Absicht muss der Verkäufer bei seinem Angebot deutlich und schriftlich artikulieren und der Käufer sagt stillschweigend ja dazu, indem er den Kaufvertrag eingeht.

Heinz 7 schreibt so wunderschön über die Preisfindung bei seiner Postkarte [#9]:

Warum kostete diese Postkarte den Sammler wohl DM 143?:

Antwort (provisorisch):

der Grund liegt allein beim Motiv der Postkarte (und somit auf der Bildseite der Postkarte). Die Adress-Seite der Post-Karte zeigt keinerlei Merkmale, die als wertvolle Rarität bewertet werden können.

(Oder - mit anderen Worten: Adress-seitig ist dieser Beleg praktisch wertlos)

Bleibt es bei dieser Antwort?


Ich glaube es bleibt bei dieser Antwort.

Ich zeige hier auch eine Adress-seitig unspektakuläre Ansichtskarte aus Stuttgart. Man könnte den Zusatz "ALTSTOFF IST ROHSTOFF" natürlich jetzt sofort umsetzen und die Karte nutzbringend entsorgen. Man kann die Karte aber auch umdrehen und seinen Kindern und Enkel zeigen, dass der Marienplatz in Stuttgart vor 80 Jahren ganz anders aussah als heute. Da wurde teilweise Gemüse angebaut, es gab einen Zahnradbahnhof und der Platz nannte sich auch noch "Platz der SA". Man könnte die Karte im Geschichtsunterricht verwenden oder einem Stadtarchiv schenken.

Übrigens, ich habe das SKI HEIL nur deshalb durchgestrichen, weil es mir im Kontext des anderen wohl gängigen Grußes zu jener Zeit dann doch etwas zu viel HEIL auf der Karte gab. So heil war die Welt nun doch nicht, wie man sich das vormachte. Und die Swastika habe ich schon an anderer Stelle hier auf einer indischen Briefmarke zur Debatte gestellt (ohne eine Antwort zu erhalten).

Liebe Grüße

10Parale


 
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