Thema: Kaschmir Prüfer gesucht - viele Opinions (Meinungen) sind nicht korrekt
Martin de Matin Am: 03.03.2024 13:42:25 Gelesen: 345# 5@  
@ Danilasewa [#4]

aber nach dem Tod des berühmten Südtiroler Kaschmirexperten Hellrigl habe ich nie wieder von einem prüferähnlichen Experten gehört.

Die Royal (RPSL), die David Brandon Co. und auch die BPA erstellen jedenfalls nur "Opinions", und eine Opinion könnten auch Du und ich in beliebiger Weise weltweit verbreiten.


Was nützt es einem, wenn nach zehn oder mehr Jahren eine vom zuständigen Prüfer geprüfte Marke sich beim Verkauf als Fälschung erweist. Da ist mir eine echte "Opinion" lieber.

Ein schönes Beispiel ist die "Kashmir Blue"-Sammlung, die 29.6.2004 bei Harmers in London versteigert wurde. Die Sammlung war eine herausragende Sammlung mit vielen Raritäten und Unikaten. In der Einleitung steht "All lots were checked and classified by Dr. Wolfgang Hellrigl".

Mit den Losen 178, 179 und 180 wurde jeweils eine schwarze 1/2 Anna (SG Nr.69a) angeboten. Von dieser Marke existieren nach dem Buch von Frits Staal weniger als 25 Stück, also eine grosse Seltenheit. Wenn man sich die Marke aus Los 179 betrachtet, dann fällt einem ein deutlicher Unterschied zu den anderen auf. Dies sollte jemand, der sich mit Marken des dieses Gebietes befasst, auch sofort auffallen.

Zur Verdeutlichung zeige ich unten im Bild die verschiedenen Katalognummern mit ihren Bogengrössen.



In Dschammu gab es eine Platte für 4 Marken MiNr.6 (SG 52 grauschwarz, SG69a schwarz; Michel unterscheidet hier nicht, obwohl er es bei den runden Marken macht; die schwarzen Marken sind eine spätere Neuauflage). Die linke unter Marke des Bogens ist eine 1 Anna-Marke. Zum Bildvergleich zeige ich die Bogenzusammensetzung an Hand der roten MiNr.10 die von der gleichen Platte gedruckt wurde. Die Marken haben nur an den Bogenrändern Randlinien.

In Kaschmir wurde eine Marke MiNr.52 (SG 87) die einzeln gedruckt wurde ausgegeben. Die Marke hat an allen Seiten Randlinien, aber keine weissen Punkte in den Eckwinkeln.

Später gab es eine 1/2 Anna (grauschwarz), die in Bogen zu 20 Marken gedruckt wurde MiNr.54 (SG 88) Im Bild oben ist ein Probedruck zu sehen, der der eine gute Druckausführung zeigt. Die Marken haben allseitig Rahmenlinien, die aber im Bereich an denen sich die inneren Ovale annähern unterbrochen sein können.

Alle Marken sind einzeln in den Druckstock geschnitten worden, so das man sie der Platte und Plattenposition zugeordnet werden können.

Nun betrachten ich das Los 179.



-Die "Marke" hat überall Rahmenlinien (rote Pfeile), also keine MiNr.6 (SG.69a)
-Die "Marke" hat weisse Punkte in den Eckwinkelnn blauer Pfeil, also keine MiNr.52 (SG.87)
-Die "Marke" stimmt mit keiner Bogenposition der MiNr.54 (SG.88) überein
Wertangabe total anderst oberer grüner Pfeil, Jahreszahl sieht wie eine "33" aus die es so nicht gibt mittlerer grüner Pfeil, schräg stehendes kopfstehendes "R" unterer grüner Pfeil
Da das Stück mit keiner Katalognummer übereinstimmt ist es eine Fälschung (bekannte Fälschung)

So etwas hätte einem Experten, der die Marken für die Auktion klassifiziert und überprüft, auffallen müssen.

Das Stück wurde verkauft !

Aber auch vermeintliches Wissen kann zu Fehlern führen. Unter Kaschmir bei WIKIPEDIA zeigt der verstorbene Dr.Andreas Birken eine rote runde vermeintliche Kaschmirmarke aus seiner Sammlung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaschmir

Dies ist aber eine einfach zu erkennde Fälschung. Zum Vergleich zeige ich noch einmal den Vergleich

Echte Marke



Fälschungen



Gruss
Martin
 
Quelle: www.philaseiten.de
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