Thema: Kinderpost: Was Hänschen nicht "kennen" lernt, ...! -
ganzsachenphilatelie Am: 17.01.2011 15:26:03 Gelesen: 15633# 1@  
Was Hänschen nicht "kennen" lernt, ...!

Diese etwas abgewandelte alte Binsenweisheit ist heute, wo Briefmarken aus dem Alltag mehr und mehr verschwinden, aktueller denn je und ist ein wesentlicher Faktor für das Weiterbestehen des schönen und interessanten Hobbys „Philatelie“.

Wohl jeder, der sich heute philatelistisch betätigt, ist in seiner Jugend erstmals mit der Post und auch mit Briefmarken in Berührung gekommen. Viele sicherlich auch mit einer Kinderpost, diesem in seiner prägenden Wirkung heutzutage wohl vielfach unterschätzten Medium, welches sich vom Ende des 19. bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts stetig steigender Beliebtheit, nicht nur bei Kindern, in allen Schichten der Bevölkerung erfreute.



Neben sozialer Kompetenz werden spielerisch auch Kenntnisse in den Bereichen Philatelie und Numismatik vermittelt. Bezeichnend ist die Tatsache, dass noch vor 30 Jahren Postbeamter und Briefträger bei der Berufswahl in Deutschland hoch im Kurs standen.

Die Post war mehr als 100 Jahre allgegenwärtig.

im Alltag
Briefmarken, Telefonzellen und –bücher, Postämter, Post- und Ansichtskarten, Briefe, Pakete, Briefträger

in der Musik
Ich bin die Christel von der Post, Please Mr. Postman, Return to Sender

in der Literatur
Der Mann mit der Ledertasche, Wenn der Postmann zweimal klingelt

in der Malerei
Die Gotthardpost, der Postbote im Rosenthal

im Fernsehen
Walter Spahrbier, der in zahlreichen Sendungen als „Glücksbriefträger“ unter anderem für die Aktion Sorgenkind fungierte und 1980 dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt

im Film
Briefträger Müller, Der Vogelhändler

und nicht zuletzt
in Kinderpost-Spielen



Vor diesem Hintergrund ist die alltägliche Präsenz der Post nicht zuletzt im Hinblick auf die Entwicklung der Philatelie im 21. Jahrhundert von entscheidender Bedeutung

Was sehen wir denn heute noch in unserem täglichen Leben von der mit Philatelie verbundenen Post?

Briefe, Post- und Ansichtskarten, wenn gewünscht gar mit Vertonung, werden neuerdings im World Wide Web erstellt und via Datenleitung per E-Mail verschickt

Briefmarken als Frankatur werden mehr und mehr durch Barcode-Label ersetzt

Reine Postämter gibt es so gut wie keine mehr und die in Geschäften unterschiedlichster Art untergebrachten Schalter sind als solche von außen kaum mehr erkennbar

Telefonzellen wurden durch Handys, Telefonbücher durch Datenspeicher ersetzt

Aus Briefträgern sind Zusteller geworden, die oft nicht mehr als solche identifizierbar sind

Aus der Musik, der Literatur, der Malerei und dem Fernsehen ist die Post verschwunden

und im Film taucht „The Postman“ in einem Endzeit-Drama wieder auf



Dieser Entwicklung entgegenzuwirken sollte eine der zentralen Aufgaben philatelistischer Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Verbände sein. Sonst ist bald die Zeit gekommen, in der während der prägenden Jugendzeit nur noch das Spielen mit der Kinderpost philatelistische Früchte tragen kann!

In diesem Sinne hoffe ich auf rege Beteiligung sowie Austausch von Erfahrungen und Material zu diesem Thema.

Hans-Dieter Friedrich
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2993
https://www.philaseiten.de/beitrag/33764