Thema: British Guyana: 9,48 Mio. Dollar für teuerste Marke der Welt
Heinz 7 Am: 05.03.2024 19:14:25 Gelesen: 799# 74@  
@ Heinz 7 [#46]

Über die einmalige British Guiana, 1856, One Cent, Black on Magenta, ist wohl bereits alles geschrieben, was man wissen sollte. Eine sehr gute neuere Gesamtdarstellung ist der Auktionskatalog von Sotheby's New York von 2014, als auf 72 Seiten die Marke angeboten wurde, als ja auch der Weltrekordpreis erzielt wurde (siehe Beitrag [#1]).

Heute fand ich aber im "Sammler Express" eine Geschichte, die tönt so echt, dass ich sie Euch erzählen möchte.

"Sammler-Express, Fachblatt für Philatelie und andere Sammelgebiete"
Redaktion und Verlag: Berlin W 8, Mohrenstrasse 36/37
2. Juni-Heft 1947

Auf Seite 98 wird u.a. geschrieben:



Das klingt eigentlich ganz glaubhaft, aber es ist einfach schlicht und einfach nicht wahr!

Als die Briefmarke 1922 angeboten wurde, wusste man bereits im Voraus, dass sich einige wichtige Sammler für das Stück interessieren:
a) Maurice Burrus
b) King George V of England
c) Arthur Hind, USA (durch Hugo Griebert, London)
d) Alfred Lichtenstein (durch Theodore Champion)
Gemäss Sotheby's waren auch Alfred Caspary und Henry G. Lapham und auch König Carol II. von Rumänien an dem Stück interessiert (siehe Seite 43)!

Wir wissen, dass King George V einige Jahre zuvor einen Weltrekord-Preis bezahlt hatte für die schönste "Blaue Mauritius 1848 ungebraucht", die er im Januar 1904 zum damals exorbitanten Preis von GB£ 1450 gekauft hatte (n.b. Dieser Rekord hatte m.W. Bestand bis zu den Ferrari-Auktionen), und seine gigantische Sammlung "British Empire" soll damals fast komplett gewesen sein... Dass King George also grosses Interesse an dem Unikat von Ferrari hatte, ist nachvollziehbar.

Der "Sammler-Express" schrieb. "Auf diesem Wege gelangte sie in den Besitz des Millionärs Hind, sehr zum Aerger übrigens des englischen Königs Georg V., der (...) dieses kostbare Stück aus seinem eigenen Kolonialgebiet nur ungern entbehrte." Also ist es glaubhaft, dass der König die Marke nach Hinds Tod von der Witwe gekauft haben soll.

Tatsache ist aber, dass die Briefmarke 1935 bei Harmer Rooke London angeboten wurde, und - obwohl angeblich £ 7'500 dafür geboten wurden - blieb die Marke unverkauft (Die Witwe, Frau Ann Hind Scala, soll eine Limite von £ 8'500 vorgeschrieben haben). Erst 1940 wurde die Marke weiter verkauft an Frederick Trouton Small.

König George V hatte diese Marke nie in seiner Sammlung. Ich wundere mich, dass der Sammler Express 1947 dies behauptete.

Heinz
 
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