Thema: Kino- und Fernsehfilme mit philatelistischem Hintergrund
Bendix Gruenlich Am: 30.03.2024 19:19:36 Gelesen: 614# 20@  
Es ist doch erstaunlich, was es für Spaß machen kann, einmal aus sicherer Entfernung einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.

Die Gelegenheit dazu gab es mal vor ein paar Wochen im Fernsehen. Da brachte der Bayerische Rundfunk einen alten Tatort mit dem philatelistisch inspirierten Titel „Schwarze Einser“.



Gedreht wurde 1978 mit dem Münchner Team um Kommissar Veigl (Gustl Bayrhammer).

Um was ging es dabei eigentlich:
• Gutsituierte Frau (das typisches Verbrechen in München im Fernsehen insbesondere in den Jahren 1970-1990, so man dem Fernsehen Glauben schenken will), fällt vom Balkon
• Ist sie gesprungen oder hat da jemand nachgeholfen?
• Und wer war es denn jetzt?

Das Opfer hat viel richtig gemacht: reich geheiratet, ihren Gatten überlebt und lebt in einer schicken, sehr modernen Wohnung von den Dividenden einer Brauerei.

Potentielle Täter gab’s reichlich
• Die kurz gehaltene Schwester, die mit der Partnerwahl weniger Glück hatte (Gatte arbeitslos und an der Flasche) und von Ihrer Schwester keine finanzielle Hilfe = Geldgeschenk erhalten hat, sondern Geld nur in Form verzinslicher Darlehen erhielt.
• Den Mann der Schwester.
• Die Familie des Gatten, die es satt hatte, mit der Angeheirateten zu teilen.
• Den Lebensgefährten mit dubioser Vita (Jurist, der statt zu praktizieren lieber Musiker geworden ist mit einer Schwäche fürs Glücksspiel) – gespielt von Karl-Heinz Böhm (angemessen gekleidet im gutsitzenden Anzug, Glencheck-Muster, wenn ich richtig erinnere) als Mann den die Frauen lieben
• Ein Obdachloser
• Eine verhärmte Physiotherapeutin

Jedenfalls hatten die Kriminaler Lust zu ermitteln und gehen entschlossen allerhand Spuren nach.

Was gab es da nicht alles wiederzuentdecken: Wählscheibentelefone in grau, fette 5er BMW in lindgrün, extrabreite Krawatten, Assistentinnen die nur einen Zweck hatten: Kaffee zu holen (ja, das gab es damals – als ich 1985 in den Beruf eingestiegen bin, gab es noch Etagendiener), redselige Hauswirtinnen im Kittel und und und.

Aber was hat das alles mit Briefmarken zu tun?

Nun, ich muss das aufdecken.

Karl-Heinz Böhm ist ein Schurke (konnte ja nach den Sissi-Filmen in den 50er nicht anders enden), der über ein Eheinstitut Kontakt zu gutsituierten, einsamen Frauen aufnimmt und sich ihres Vermögens zu bemächtigen versucht (um das Geld zu verzocken, beim Roulette).

Dabei hat er dem Opfer eine Briefmarkensammlung abgeschwatzt, die in einer Bank gelagert war. Wert DM 1.000.000,00 (muss ja eine Mordsammlung gewesen sein) und da waren „Schwarze Einser“ und „Sachsendreier“ drin. Die Sammlung wird nicht gezeigt, nur die beiden Marken kurz genannt.

Ganz schön: Karl-Heinz Böhm kommt als nett rüber, sieht gut aus, beruflich erfolgreich, dann verdichtet sich der Verdacht. Höhepunkt der Verderbtheit: er trifft eine alte Freundin wieder und die beiden haben einen herrlich anzüglich aufgeladenen Dialog - und schon geht es zum Liebeswochenende und Zocken nach Südfrankreich.

Dort findet die Sache dann auch ihren Abschluss, die deutsche Polizei reist nach Südfrankreich, trifft sich dort mit Kollegen. Natürlich geht man erstmal ausgiebig Essen (…es geht doch nichts über ein paar gepflegte Vorurteile…), dann kommt die Auflösung.

Das mag Cineasten bekannt vorkommen: dazu sage ich nur „French Connection II“ – mit einem fantastisch stilvollen Bösen (Fernando Rey). Nun, „French Connection II“ ist actionreicher, hat aber keinerlei Briefmarkenbezug.

So, jetzt brauche ich zur Visualisierung etwas mit „Schwarzer Einser“ und „Sachsendreier“, habe aber keine Originale, aber da meldet mein Bildgedächtnis: da gab es doch mal was…..



Philatelistische Notiz (für alle Sammlerkäuze): habe mich für ein Bedarfsstück entschieden. Echt gelaufen, Stempel auch garantiert echt - denn vor meinen Augen in der Post entwertet, hat mal auf einer Tausch-Korrespondenz von mir geprangt.

Na, der Fall wäre jetzt geklärt!
 
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