Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 01.04.2024 19:43:34 Gelesen: 40019# 10469@  
Guten Abend,

philatelistisch eher eine "Graue Maus":



Die Drucksache bis 20 g von Leipzig nach Hamburg vom 27.7.1922 (PP 8) mit einer Einzelfrankatur der Mi 183 a zu 50 Pfennig ist eher Massenware.

Interessant ist der Beleg in anderer Hinsicht: Die Inflationszeit in Deutschland war auch durch den Mangel an Bargeld (sowohl Münzen als auch Banknoten) gekennzeichnet, weshalb allerlei andere Stellen als die Reichsbank (u.a. Reichsschuldenverwaltung, Reichsbahn, Kommunen und sonstige Institutionen) Notgeld ausgaben.

Viele dieser Emissionen dienten nahezu ausschließlich der Bedienung des Sammlermarktes, man denke nur an die teilweise unendlich scheinenden Geldscheinserien mit heimatlichen Motiven in kassenfrischer Erhaltung, die bis heute die Alben füllen. Auch Notgeld vornehmlich für den guten Zweck wurde ausgegeben. Mit obigem Beleg beispielsweise wurde Notgeld der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz zu Naunhof angepriesen, wobei die Porzellan-Münzen wohl schon vergriffen waren. Für den Zahlungsverkehr war dieses "Notgeld" jedenfalls nicht bestimmt.

Gruß Michael
 
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