Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 05.04.2024 18:16:41 Gelesen: 1103# 215@  
In einem neueren Auktionskatalog von 2022 zu einer Spezialauktion "Uganda" steht in der Einleitung, dass nur drei Sammler bisher mehr als zwei der seltenen Uganda-Provisorien in ihren Sammlungen hatten:

- Altmeister Ferrary: 3 Stück
- Mega-Krösus Arthur Hind: 3 Stück und
- David Seys: 6 Stück.

Ich habe gestern im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" die drei Exemplare "ex Hind" vorgestellt, siehe dazu Heinz 7 [#934].

Die Uganda-Provisorien von Uganda 1895 existieren nur in sehr wenigen Exemplaren, Michel listet diese als Nummern 10-17, vergisst dabei aber einen Wert, es gibt also meines Wissens 9 (und nicht "nur" 8) verschiedene solcher Provisorien.

Sehr viele engagierte Philatelisten kennen Ferrary und kennen Hind, aber wer kennt David Seys?

Ich habe ohne grosse Hoffnung meine Bestandsliste nach dem Namen Seys durchsucht. Zu meiner grossen Freude und Überraschung fand ich tatsächlich einen Eintrag, und natürlich habe ich heute den Katalog überprüft. Volltreffer!



Vor 53 Jahren war das Auktionshaus Stanley Gibbons recht fleissig und veranstaltete ungefähr einmal pro Monat eine Auktion. Neben wichtigen "Name sales" gab es natürlich auch viele unbedeutende Veranstaltungen. Da jedoch die britischen Auktionskataloge damals noch relativ kompakt waren und oft nur wenige Lose auf Fototafeln dargestellt wurden, benötigen viele der Auktionskataloge von damals nur wenig Platz.

Am 25.-27.11.1971 fand eine relativ unscheinbare Auktion statt in London:

389 Lose am Donnerstag (ab 14 Uhr), Sale 5173
314 Lose am Freitag (ab 14 Uhr), Sale 5174 und
96 Lose am Samstag (ab 11.30 Uhr), Sale S45

Dies alles wurde in einem dünnen Katalog angeboten: Umschlag+ 40 Seiten + 10 Fototafeln.

Die "David Seys" Sammlung Ostafrika "East Africa" kam am ersten Tag zum Verkauf und umfasste

- British East Africa: 67 Lose
- Kenya: 38 Lose
- Uganda: 73 Lose = total 178 Lose.

Immerhin fast 6 Fototafeln waren dieser Sammlung gewidmet (und 6 Farbfotos auf Umschlags-Seite 1).

Der Uganda-Teil ist sehr beeindruckend; ich bespreche dies ausführlich im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken".

Einmal mehr bin ich begeistert, wie nützlich selbst eher unscheinbare Auktionskataloge sein können, die kaum je beachtet werden. Ich kenne einige Bibliotheken - meist spielen die Auktionskataloge darin nur eine Nebenrolle, wenn sie überhaupt gesammelt und aufbewahrt werden. Bibliotheken, die auch Auktionskataloge beinhalten, bieten den Philatelisten gelegentlich unerwarteten Zusatznutzen.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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