Thema: Deutsche Post Neuheiten: Cryptowahnsinn erreicht auch Deutschland
TeeKay Am: 05.04.2024 19:22:00 Gelesen: 1588# 238@  
@ Dobe [#237]

Ilves2020 schreibt in [#232], dass kaum ein Sammelkartensammler auf Komplettheit hin sammelt. Bei Briefmarken ist es so. Es werden also extrem limitierte, sehr teure Produkte in einen Markt hinein platziert, der bislang anders funktionierte. In der Hoffnung, dass die Komplettsammler zähneknirschend kaufen, bis so viele überteuerte Crypto-Scam-Marken erscheinen, dass sie finanziell ausgezehrt aufgeben. Ein kleiner Teil der Marken mag auch von Spekulanten gekauft werden, die angesichts der geringen Auflage auf Wertzuwachs hoffen.

Dass die Cryptomarken gerade nicht auf einen enthusiastisch darauf wartenden Sammlermarkt treffen, sehen wir schon daran, dass die Post die ohnehin vergleichsweise kleine Auflage binnen weniger Monate um 60 % eindampfte und gleichzeitig noch eine massive künstliche Verknappung durch unterschiedliche Farben einführen musste, um ihren Schund absetzen zu können.

Sammelkartenpäckchen kosten immer gleich viel. Ja, da kann mal eine seltene Karte drin sein. Aber alle Päckchen kosten das gleiche. Die Kryptomarken kosten bereits einen immensen Aufpreis - und sind dann on top noch ein Glücksspiel.

" Aber warum muss denn deine Meinung die einzige sein, die zählt?"

Weil es der x-hunderste Scam-Versuch ist. Eine künstlich erzeugte Preisblase, die totsicher platzen wird wie alle anderen Preisblasen zuvor auch. Eine platzende Blase, die viele Menschen viel Geld kosten wird. Es wird mehr Verlierer als Gewinner geben. Und die wenigen Gewinner werden nicht die kleinen Sammler und Spekulanten sein, die du denkst hier zu verteidigen, sondern börsennotierte Aktiengesellschaften und Auktionshäuser.

" Die Logik deiner Herleitung kann ich nicht nachvollziehen und in den mir bekannten Nicht-Philatelie-Sammelgebieten läuft es anders als von dir dargestellt."

Die Retro-Game-Blase ist gerade geplatzt mit Verlusten von 90-95% für die armen Irren, die vor 18 Monaten kauften. Die Münzblase platzte. Die Cept-Marken-Blase platzte. Die Cryptoblase platzte schon mehrfach (die Shitcoin-Blasen platzen teils binnen Tagen). Die Stonk-Blase platzte. Die Uhren-Blase platzte. Die NFT-Blase platzte. Die Telefonkartenblase platzte. Alle Blasen, bei denen die Preise nicht durch intrinsisches Sammelinteresse steigen, sondern weil Glücksritter darauf hoffen, morgen jemanden zu finden, der mehr zahlt als sie selbst, platzen.

Irgendwann wird es wahrscheinlich auch die Sammelkarten treffen - dann, wenn die Anbieter es durch immer mehr Limited-Sonder-Specialeditionen soweit übertrieben haben, dass mehr Menschen das Sammeln aufgeben als beginnen.

Also wir können jetzt gern alle noch ein paar Jahre so tun, als wären die Cryptomarken genau das, was die Philatelie benötige. Als brächten sie neue Sammlergenerationen an den Start. Als wäre es Sammelspaß pur, total normal, eine freie Entscheidung des Marktes und das beste, was uns in seit der Cept-Blase passieren konnte. Doch das wird nichts daran ändern, dass es für die Philatelie absolut schädliche Geschäftspraktiken sind, die am Ende zu Leid und Verlust führen bei vielen und zu Gewinnen bei wenigen führen werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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