Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 05.04.2024 19:57:24 Gelesen: 3601# 760@  
Liebe Freunde,

aus englischen Landen frisch auf den Tisch (frei nach Familie Hoppenstedt von Loriot) zeige ich einen mit 6 Pence korrekt für bis 7,5 g schwere Briefe frankierten poste restante Beleg aus London W(est) 30 über Frankreich nach Nürnberg.

Üblich war der Laufweg über Belgien (dann bis 1 Loth), daher sind britische Briefe über Frankreich nach Bayern keine Massenware.



Der an Mister J. M. Hunt gerichtete Brief war am 17.09.1860 auf die Reise gegangen, am Folgetag schon übergesetzt nach Calais, dann in Paris, dort umkartiert nach Strasbourg und schlug am 20.09.1860 (mein Lieblingsjahr in Bayern!) in Nürnberg ein, wo er unter der Lagerbuch-Nummer 119 eingetragen wurde. Nun begann eine Frist von 3 Monaten, innerhalb deren er abgeholt werden musste.

Da der Empfänger Ausländer war, was ich bei dem Namen annehme, musste er sich mit einem Paß ausweisen. Konnte er das, durfte er 4 Kreuzer an den Abgabebeamten bezahlen für die Lagerung und den Brief mitnehmen. Da es keine Spuren einer Retoure gibt, sollte Mr Hunt dies gelungen sein.

"Just for the record": 2 Pence = 2 Decimes = 6 Kreuzer für Großbritannien.
2 1/2 Decimes = 7,2 Kreuzer für Frankreich.
4,8 Kreuzer für die bayer. Postverwaltung.
4 Kreuzer für die Abgabepost.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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