Thema: Bund Dauerserie Welt der Briefe - Fehldruck der 010 Cent Marke !
Vernian Am: 12.04.2024 14:43:45 Gelesen: 834# 82@  
Stefan hat es im vorangegangenen Beitrag schon benannt: Es ist ruhig geworden um das Thema, aber vor allem: MICHEL will diese "Variante" nur als Abart im Spezial führen.

Genau DAS ist es, was bei mir blankes Unverständnis auslöst.

Dass eine kopfstehender DMC nur als Abart notiert wird, weil er einem Laien vermutlich optisch gar nicht ins Auge springt, ist für mich noch nachvollziehbar, selbst wenn die Auflage- und Verbreitung in die Tausende gehen dürfte. Auch wenn das genau genommen kaum etwas anderes darstellt.

Dass aber eine Variante, bei der die Wertbezeichnung in der Größe eines halben Zentimeters jedem Laien bei Vorlage beider "Typen" (regulär und Fehlfabrikation) sofort ins Auge springen wird, die ebenfalls zu tausenden produziert und verkauft wurde und entsprechend in Gebrauch und Umlauf geraten ist, lediglich in einem "Spezial-Katalog" als Fehldruck gelistet werden soll, und nicht auch in dem "normalen" Katalog oder auch der reduzierten Junior-Variante - für diese (eigenmächtige) Entscheidung der MICHEL-Redaktion habe ich kein Verständnis … Werden doch (zumindest in meinem "jüngsten" Michel Deutschland 2013/4) die BRD Nr. 255 K oder die 310/1 b weiterhin gelistet und bewertet.

Natürlich können sich hier die Geister scheiden, aber bei der Menge an in den Verkehr gelangten 010er und deren Produktionshistorie und der Offensichtlichkeit des Fehlers, gehört dieser "Faux-Pas" moderner Postgeschichte wenigstens als Unternummer auch in den regulären Deutschland-Katalog, eigentlich sogar auch in die stark abgespeckte Version "Junior". Als Unternummer, damit er nicht in den Jahrgangs-Wertetabellen für den 0-8-15-Abo-Sammler zum "Muss" wird, aber doch zumindest in die normale Katalogisierung. Denn es handelt sich ja nun nicht um einen in geringer Zahl auftretenden Fehldruck oder einer Teilauflage mit fehlender Zähnung oder vergleichbarer, i.d.R. herstellungsbedingter Fehler oder Abarten, sondern um eine ganz normal in tausenden gedruckten und verbreiteten Briefmarke - eigentlich eher ein "Fehler auf Marke" - Thema als ein Fehldruck, genau genommen ist es ja noch nicht mal ein Fehldruck, sondern eine Variante.
Ein "Fehldruck" (und auch eine Abart) ist eine herstellungsbedingte Abweichung, die üblicherweise nur eine geringe Teilmenge einer Gesamtauflage betrifft. "Inverted Jenny" beispielsweise, oder eben ausgefallene Zähnungsreihen oder ganz ausgefallene Zähnungen. Natürlich ist, mit den fortschreitend automatisierten-digitalen Produktionstechniken, auch dieser Fehler der zusätzlichen Null eine herstellungsbedingte Abweichung, und auch sie betrifft nur eine Teilauflage der Gesamtmenge - aber:

Eine Teilauflage, die in etliche Tausend Exemplare geht, ein Fehler, den fast ein Blinder erkennen kann und der eben aufgrund der in Umlauf / Gebrauch gelangten Menge eben nicht mehr als "fehlerhafte Produktion", sondern als herstellungsbedingte Variation zu werten ist.

Warum wird eine nur schwer identifizierbare Farbvariation in Nachauflage (MiNr. 310/1 b) als nennens- und sammelwürdig bei MICHEL geführt, während eine absolut augenscheinliche differenzierende Ausgabe als Fehldruckvariante nur im Spezialkatalog mit derartigen Abweichungen geführt wird?

Das erschließt sich mir in keinster Weise.

Best

Vernian
 
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