Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
evwezel Am: 20.04.2024 17:35:19 Gelesen: 4061# 788@  
Liebe Sammlerfreunde,

ich zeige Euch heute eine Feldpostkarte von August Weisinger, der tätig war für die Deutsche Sanitätsmission in Bulgarien. Nochmals vielen Dank an Olaf, der mir diese interessante Feldpostkarte verschenkt hat.



Feldpostvermerk
Feldpost

Anschrift
Frau Prof. Wiesinger [1]
Hamburg 24,
Graumannsweg 19

Bahnstempel
BRESLAU-ODERBERG
BAHNPOST
Z.-6 - - - 1.7.16

Absender
Abs. Aug. Wiesinger [2], Deutsche Sanitäts-
Mission f(ür) Bulgarien, Sophia [3]

Im Zuge Breslau[4]-Oderberg 30/6.16.

Liebe Mama! Bin hier gut gekommen.
Mir fällt ein, daß ich noch mein Sparkassen-
Buch Herrn Reiner(?) geben wollte. Es sind
darin Gelder, die ich noch von vor dem Kriege
hatte & neulich einzahlte. Es liegt im
Pult[5] & Pap hat den Schlussel im Kasten.
Laß es durch Albert Herrn Reiner bringen
& ihn bitten, auch das Geld das er hat
von mir einzuzahlen bis auf einiges
das er fūr Dose braucht. Mit
herzlichen Grüßen Dein August

[1] August Wiesinger aus der Nähe von Nördlingen absolvierte sein gesamtes Medizinstudium, das er 1874 mit Staatsexamen und Promotion abschloß, in Göttingen, wo er anschließend als Assistenzarzt in der Psychiatrie und der Inneren Medizin tätig war. 1877 kam er als Assistent der Chirurgischen Abteilung des AK St. Georg nach Hamburg; bereits im folgenden Jahr wurde er zum „Sekundärarzt“ ernannt. Seit 1880 führte er dort unter Max Schede die II. Chirurgische Abteilung und wurde nach dessen Wechsel ans neue Krankenhaus Eppendorf Chefarzt der Chirurgie des AAK. 1913 erhielt er vom Hamburger Senat den Professorentitel. 1921 wurde er in den Ruhestand versetzt, starb aber bereits ein Jahr später (Quelle: Kerstin Quelle. Der Hamburger Chirurg Hermann Kümmell (1852-1937). Siehe https://d-nb.info/1068931116/34). August Wiesinger war verheiratet mit Francis geb. Droop.

[2] August Wiesinger, Sohn von Professor August Wiesinger (siehe [1]) und verheiratet mit Gertrud geb. Klein. Das Hamburger Fremdenblatt schrieb am 7. Februar 1917: „ Der Eiserne Halbmond am weiß-roten Bande wurde dem Zugführer-Stellvertreter beim Deutschen Sanitäts-Depot, Konstantinopel, August Wiesinger, Inhaber des Hamb. Hanseatenkr. und der Roten-Kreuz-Medaille, Sohn des Herrn. Prof. Dr. Wiesinger, verliehen.

[3] Die Deutsche Sanitätsmission war mir nicht bekannt, aber zum Glück hat Uli Düntsch im Jahre 2002 ein interessantes Artikel darüber geschrieben. „ An zwei schweren Balkankriegen war Bulgarien beteiligt gewesen. Nunmehr trat es am 5. Oktober 1915 an die Seite der Mittelmächte. Um den großen Bedarf an Sanitatspersonal und -mitteln, der im Lande Herrschte, zu decken, schickte das Kriegsministerium (Medizinal-Abteilung) auf Weisung des Chefs des Feldsanitätswesens eine Sondersanitätsexpedition nach Bulgarien, außerdem bildete sich mi September 1915 ein „Deutscher Hilfsausschuß für das Rote Kreuz ni Bulgarien. Mit dem Vereinslazarettzug C1 verließ am 6. Oktober 1915 die vom Kriegsministerium ausgerüstete Deutsche Sondersanitätsexpedition für Bulgarien unter Leitung des Stabsarztes Dr. Goldammer die Hauptstadt Berlin, um über Rumänien nach Bulgarien zu fahren, wo sie am 23. Oktober in Sofia eintraf. “ (Quelle: Ulrich Düntsch, Deutsche Sanitätsmission für Bulgarien. Rundbrief 143/2002 der ArGe Deutsche Feldpost 1914/18 eV.

[4] Heute Wrocław. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Breslau

[5] tischartiges Gestell, auch als Aufsatz auf einem Tisch, mit schräger Platte zum Lesen oder Schreiben.

Viele Grüße,

Emiel
 
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