Thema: Bleisulfidschäden: Die Folienproblematik in der Philatelie
Richard Am: 17.02.2008 00:18:19 Gelesen: 209469# 11@  
Im BDPh Forum gab es gestern einige Beiträge, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie gelöscht werden. Sie befassen sich überwiegend mit der Folienproblematik und den Bleisulfidschäden und wie der BDPh damit umgegangen ist. Da eine Löschung im BDPh Forum nicht auszuschliessen ist, übernehme ich sie auf die Philaseiten:

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Von: mur - registriert seit: 07.2005

Weil die Moderatoren @deckelmouk, @1867 und @aleks den Thread mit ihren Löschungen und sachlichen (?) Kommentaren etwas zu zerfleddern drohen, möchte ich meine, natürlich subjektive, Meinung kurz zusammenfassen:

Der BDPh-Vorstand hat in der PVC-Folienproblematik umfassend nicht nur versagt, er hat gegen die Sammlerinteressen, die er eigentlich zu vertreten hat, verstoßen:

Seit vielen Jahren wußte das BDPh-Präsidium davon, daß die PVC-Folien wahrscheinlich bestimmte Marken unwiderruflich zerstören. Hier meine ich nicht alleine die Bleisulfidschäden, sondern ich meine auch die (noch) sogenannte "Fluoreszenzwanderung" bei modernen Marken und ich meine auch z.B. die durchfettenden frühen SK-Markenheftchen. An einer Problemlösung im Sinne der Sammler hat der BDPh nicht gearbeitet, obwohl es seine ureigendste Pflicht gewesen wäre!

Im Gegenteil, der BDPh-Vorstand hat es in der Vergangenheit an jeder elementaren Distanz gegenüber allen Institutionen fehlen lassen, die den Sammlerinteressen zuwiderhandeln können.

Auch bei einer - durch die Stiftung - gegebenen wirtschaftlichen Abhängigkeit des BDPh von der DPAG, mußte der Präsident sich nicht die Argumente der DPAG zueigen machen und die sammlerfeindliche Umtauschfrist noch verteidigen. Wenn überhaupt eine Stellungnahme als BDPh-Präsident notwendig war, so hätte diese für eine Fristverlängerung abgegeben werden müssen.

Die Ausgabepolitik der DPAG ist selbst für Herrn Hartig nicht immer nachvollziehbar. Warum er aber immer noch Mitglied im Kunstbeirat ist, bleibt sein ureigenstes Geheimnis. Wo man keinen sichtbaren Einfluß ausüben kann, muß man ein Gremium nicht durch seine Präsenz aufwerten und bleibt logischerweise in der Versenkung.

Die öffentlichen Äußerungen von Herrn Hartig über die Philatelie und Privatpost sind grenzwertig. Herr Hartig hat übersehen, daß es eine große Zahl Sammler auch von Privatpost gibt. Diese organisieren sich nicht nur in einer Arge im BDPh, sondern auch schon außerhalb des BDPh.

Zusammen mit dem APHV ist der BDPh der Träger des BPP. Mit Sicherheit ist diese enge Zusammenarbeit einmal vereinbart worden, um dem Sammler zum Vorteil zu gereichen. Das ist scheinbar heute nicht mehr unbedingt die Realität. Ich frage mich, ob der BDPh seinen Einfluß immer im notwendigen Umfang und zum Wohle der Sammler genutzt hat. Mir fehlen die lange überfälligen klaren Definitionen zur Prüfung der durchfettenden SK-Marken genauso, wie die Stellungnahmen und Festlegungen zur "Fluoreszenzwanderung". Schon heute gibt es nachweisbare Schädigungen in astronomischer Höhe, aber keine Festlegung zur Beurteilung dieser Schädigungen.

Wir dürfen davon ausgehen, daß der BDPh-Vorstand schon seit Jahren immer genauestens über den Stand der PVC-Folienproblematik informiert gewesen ist. Sehe ich von der Veröffentlichung im Mai 2003 in der "philatelie" ab, hat dieser den Infomationsvorsprung aber überhaupt nicht zum Vorteil der Sammler genutzt.
Im Gegenteil, der BDPh-Vorstand hat entgegen den Sammlerinteressen gegen Herrn Feuser gearbeitet, indem er dessen Erkenntnisse ignoriert und dessen Engagement zum Sammlerwohl ...(Kopfschere!).

Erst als die Veröffentlichung des Skandals wegen des nimmermüden Herrn Peter Feuser und der Versendung seines Flyers an seine Kundschaft und der Verteilung z.B. in Sindelfingen nicht mehr aufzuhalten war, hat der BDPh notgedrungen wieder ein Mindestmaß an Aktivität gezeigt. Eigentlich muß man wohl sagen: Aktivität zugelassen! Dem kritischen Betrachter drängt sich die Frage auf, welche Rolle der BDPh in den vergangenen Jahren gespielt hat. Warum hat er sich nicht auf die Seite von Peter Feuser geschlagen? Welche Rolle hat der BDPh gespielt, als der BPP, dessen Vorsitzender ja den Aktivitäten von PF mal eher wohlwollend gegenübergestanden hat, sich ebenso in bisher ungebrochenes Schweigen gehüllt hat. Man hat den Eindruck gewinnen müssen, daß sich der BDPh unter eine Meinungsführerschaft des, von den Albenverlagen dominierten APHV, geduckt hat.

Für den außenstehenden Betrachter hat es, dokumentiert durch das jahrelange Schweigen, die nicht erfolgte Reaktion auf die direkt an den BDPH gerichteten Anliegen (Prozeßkostenhilfe etc.) eine de facto Mißachtung der Sammlerinteressen durch den BDPh gegeben.

Mögen auch einzelne Meinungsäußerungen von @woma und einzelne Handlungsweisen, wie z.B. das Wiedereröffnen des Threads und die Ausschreibung einer Stelle für einen Pressereferenten, vereinzelt Hoffnungen auf einen Richtungswechsel bei der Führung des BDPh genährt haben, so bleibt doch festzustellen, daß nach wie vor viele Fragen offen sind:

1. Noch immer steht eine Warnung an die Aussteller aus, deren Sammlungen, wegen der dauerhaften Lagerung in den für Ausstellungen vorgeschriebenen Blattschutzhüllen mit Sicherheit noch vor sich hingammeln.

2. Noch immer fehlt jegliche Mitteilung über erzielte Verhandlungsergebnisse aus der "Elefantenrunde". Im Gegenteil: Die Tatsache, daß zwischenzeitlich zwei betroffene Albenverlage erneut Peter Feuser vor Gericht zerren, läßt erahnen, daß es keine Ergebnisse - nicht einmal die Warnzettel für neuverkaufte PVC-Produkte - gegeben hat.

3. Außer einer Verlautbarung von Herrn Lang, dem Vizepräsidenten des APHV, hier im Forum, haben wir absolut keine Veranlassung zu hoffen, daß es einen Meinungsumschwung in der Führung des APHV gegeben haben könnte. Nach wie vor muß man nicht zuletzt wegen der erneuten Klage gegen P.F. fürchten, daß die (zwei) Albenverlage den APHV beherrschen.

4. Nach wie vor kneift der BDPh und bezieht immer noch nicht für Peter Feuser Stellung.

Mir fehlt schlicht das kleinste Zeichen dafür, daß der BDPh-Vorstand sich für die Sammlerinteressen und gegen die Interessen der Philatelieindustrie positionieren will, wo diese dem Sammlerinteresse entgegenlaufen. Der BDPh ist die Veinigung der Sammler und diese stellen die Finanzmittel zur Verfügung von denen alle anderen Philatelieverbände und, in geringerem Umfang, die Versandstelle abhängig sind. Statt mit diesem Pfund zu wuchern, muß man den Eindruck gewinnen, daß der BDPh weiterhin immer nur defensiv reagiert, auch da, wo offensives Handeln und offensive Informationspolitik angeraten scheinen.
Zur Zeit herrscht unter den verbandsgebundenen Philatelisten ein bis tief in die Vereinsebene hineinreichendes tiefes Mißtrauen gegenüber der Verbandsführung, weil, wie @oisch richtig geschrieben hat, alle Zeichen auf Aussitzen und Warten, daß sich alles wieder beruhigt, stehen. Diesen Eindruck sollte die Verbandsführung aber tunlichst vermeiden, und das geht eben nicht mit nur "amikalen" Gesprächen, die von der Basis gerne als "Kungelei" unter "Leistungsträgern" wahrgenommen werden.

Wenn unter den gegebenen Umständen der BDPh-Vorstand zum Rücktritt aufgefordert wird, kann ich das nachvollziehen. Es ist, weil letztendlich völlig ohne Konsequenzen, ein Mittel des Protestes und deswegen weder unpassend, noch anmaßend.

Mit Sammlergruß mur

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Christian E. Geigle - BPP-Mitglied - registriert seit: 02.2005 - Beiträge: 70

3. Außer einer Verlautbarung von Herrn Lang, dem Vizepräsidenten des APHV, hier im Forum, haben wir absolut keine Veranlassung zu hoffen, daß es einen Meinungsumschwung in der Führung des APHV gegeben haben könnte. Nach wie vor muß man nicht zuletzt wegen der erneuten Klage gegen P.F. fürchten, daß die (zwei) Albenverlage den APHV beherrschen.[I]

Den Meinungsumschwung in der Vorstandschaft des APHV hat es bereits gegeben. Es gibt eine neue Stellungsnahme, die in den nächsten Folgen der Fachmedien publiziert werden wird. (Das dauert nun mal ein bißchen, weil der jeweilige Redaktionsschluß immer schon einige Wochen vor Erscheinen liegt. Dadurch kann der Eindruck der Untätigkeit erscheinen. Das ist aber nicht so, denn schon unmittelbar nach Erscheinen der ersten (schlechten) Stellungnahme des APHV in seinem Verbandsmagazin haben sehr viele (!) Mitglieder darauf gedrängt, diese zu korrigieren und zu widerrufen. Das wird geschehen, seien Sie unbesorgt!)

Ich vermute, daß die beiden hauptbetroffenen Hersteller, Safe und Lindner, im Anschluß an die Kehrtwende des APHV-Präsidenten ihre Mitgliedschaft im APHV kündigen werden. Ich weiß aber auch, daß nicht nur ich diesen Schritt sehr gelassen sehen und sogar begrüße, weil dann endlich ordentliche Verbandsarbeit im Sinne der Philatelie möglich wird, ohne daß man auf zwei unkooperative Mitglieder Rücksicht nehmen müßte.

Es ist auch keinesfalls so, daß die beiden Hersteller den APHV beherrschen. Sie sind mit einem einstelligen Prozentsatz an den Mitgliedsbeiträgen beteiligt und üben ansonsten keinerlei tragende Funktion aus.

Inwieweit sich die Hersteller in den vergangenen Jahren bei den anderen Mitgliedern des APHV, namentlich den Ladenhändlern, unbeliebt gemacht haben, steht noch auf einem anderen Blatt. War früher der Vertrieb der Produkte eine partnerschaftliche Angelegenheit, von der Hersteller und Handel gleichermaßen profitiert haben, haben die Hersteller angesichts rückläufiger Umsätze neue Absatzwege beschritten. Direktmarketing oder auch das Internet (wohl mehr über Dritte, die Großposten zu Dumpingpreisen bekommen) nehmen dem Ladenhandel die Zubehörschiene weg. Das ist nicht sehr schön für diesen... wenn jetzt auch noch die Wut der Sammler über die Zerstörung wertvoller Briefmarken durch PVC-Folien (um es mal ganz grob zu umschreiben, damit ich nicht auch noch eine Einstweilige Verfügung bekomme ) bei den Ladenhändlern einschlägt, die vor Jahren diesen Mist in gutem Glauben zu horrenden Preisen verkauft haben, wird die Lust auf bestimmte Mit-Mitglieder ohnehin dahin sein.

Christian E. Geigle, der im APHV eine äußerst starke Sympathie für PF feststellen kann

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Christian E. Geigle

[I]... mußte der Präsident sich nicht die Argumente der DPAG zueigen machen und die sammlerfeindliche Umtauschfrist noch verteidigen. Wenn überhaupt eine Stellungnahme als BDPh-Präsident notwendig war, so hätte diese für eine Fristverlängerung abgegeben werden müssen.


Das Versagen ALLER Verbände (BDPh, APHV und BDB) bei dieser Frage hat die Sammler und den Handel einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet. Aber um mit den Verantwortlichen der Post AG auf Augenhöhe verhandeln zu können, muß man nicht nur die Länge, sondern auch die Größe des Gegenüber haben, sonst wird man nicht ernst genommen. Klassische Lobbyistenarbeit eben. Und in den genannten Verbänden damals leider nicht verfügbar.

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deckelmouk - registriert seit: 08.2003 - Beiträge: 2.858

Steilvorlage

Wenn ich SAFE oder Lindner wäre, mich würde der Thread hier tierisch freuen. Selbstzerfleischung des Gegners nennt man sowas. Stimmungsmache, öffentlich zelebrierte Austritte und nicht belegbare Verschwörungstheorien spielen ihnen in die Karten.

Wenn man etwas gesunden Menschenverstand hat, dann hält man sich in so einer heiklen Phase zurück und walzt das Thema nicht in einem öffentlichen Forum tot. Ich verstehe diese destruktiven Beiträge nicht. Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, aber ab und zu schadet es nicht, diese für sich zu behalten.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
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