Thema: Rohrpostbelege
cartaphilos Am: 26.02.2011 04:12:41 Gelesen: 1350922# 618@  
@ Postgeschichte [#617]

"Laut Polizei Revier ..." ist schon recht und es sieht auch nach einer überschriebenen "9" aus, darüber steht aber Nr 4 oder so ähnlich.

In jedem Fall dürfte es kaum ein postalischer Stempel sein. Da wir es ja schon des öfteren damit zu tun hatten, daß bei nicht zustellbaren Sendungen das Melderegister der Polizei befragt wurde, scheint es ein übliches Verfahren gewesen zu sein, sogar noch am Tage der vergeblichen Zustellversuche auf dem zuständigen Polizeirevier vorstellig zu werden mit der Frage nach dem etwaigen Verbleib der postalisch nicht mehr erreichbaren Person. Aber, und jetzt einmal zurückgedacht: kann es sein, daß, nachdem der Zusteller seine Pflicht auf dem Polizeirevier erfüllt hatte, er selbst oder der für unzustellbare Sendungen zuständige Postbeamte diesen Stempel draufsetzte, um die Bemühungen um die richtige Anschrift zu dokumentieren? Denn wie wir ja die kaiserlich-deutsche Polizei kennen, ist so ein lakonischer Stempel, ohne heraldisches Brimborium, ohne weitere Unterschrift, ohne Nenung von Dienstgrad und Schulterklappengröße ja eine recht wenig Eindruck und Offizialität schindende Angelegenheit. Vielleicht hat also doch ein Mensch bei der Post, womöglich dieser Herr Wagenbach, dessen blei- oder kopierstiftelnde Unterschrift man in der Nähe des Stempels entdecken kann, mit ebendieser Unterschrift und dem von ihm angebrachten Stempel einen Schlußstrich unter diesen durch und durch mißlungenen Versuch gezogen, die Berliner Rohrpost zum Zwecke beschleunigter Beförderung von Informationen zu benutzen.

Nächtliche Grüße
 
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